Veränderung erfordert Konsequenzen

Kommentar von Georg Strasser,
Bauernbund-Präsident.

Das Testen, das Impfen und gleichzeitig lange Warteschlangen vor Skiliften. Das alles regt uns furchtbar auf. Bei allen Emotionen verdrängen wir die größte globale Herausforderung – den Klimawandel. Es sind die Bequemlichkeit und unser Lebensstil, der eigentlich aufregen sollte. Das Corona-Jahr 2020 hat uns gezeigt, dass wir in der Lage sind, auf vieles zu verzichten. Es sollte uns ermutigen, auch künftig etwas gewissenhafter mit unseren natürlichen Ressourcen umzugehen. Die Erwärmung in Österreich liegt deutlich über der globalen. Die Temperaturkurven verdeutlichen einmal mehr, dass es seit 2000 kein einziges Jahr gab, welches ‚normal‘ oder gar unterdurchschnittlich verlaufen ist. Das trifft gerade uns Bäuerinnen und Bauern, durch Kalamitäten im Forst oder dürre Wiesen und Felder. Ernteausfälle, Überschwemmungen oder Hagelschlag werden zur Regel. Neben den Risiken ist die Krise eine Chance, für neue Kulturen, veränderte Vegetationsperioden. Veränderung! Aber wie?
Der Theorie nach gibt der Rechtsstaat die Gesetze vor. Aber was tun, wenn sich Bürger bewusst gegen diese Regeln entscheiden und Kontrolle nicht gewünscht oder unmöglich ist? 2020 hat uns dieses Dilemma leidvoll vor Augen geführt. Und es ist auch auf die Klimadebatte umzumünzen.
Mit neuen Technologien können wir Mobilität grüner machen. Mittelfristig ist der Verzicht auf fossile Energieträger politische Verantwortung. Genauso wie eine Neuorientierung internationaler Handelspolitik. Zudem muss es aber auch gelingen, lieb gewonnene Konsummuster infrage zu stellen und Konsequenzen für das alltägliche Leben zu ziehen.
Denn „das System“ ist nicht nur
„die Politik“. Das System sind wir alle.

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