Unvergessen ein großer Bauernbündler

Für immer ist sein Name mit der Überwindung der Hungersnot nach dem Krieg verbunden: Josef Kraus.

Am 1. Juli jährt sich zum 50. Mal der Todestag des ersten Landwirtschaftsministers der Zweiten Republik, Josef Kraus, dem der NÖ Bauernbund mit einer Kranzniederlegung am Friedhof Kronberg gedenken wird.

Geboren im Jahr 1890 in Kronberg bei Wolkersdorf, begann er schon mit 16 Jahren Genossenschaften in der näheren und weiteren Umgebung zu gründen. Nach seinem Militärdienst und italienischer Kriegsgefangenschaft widmete sich Kraus mit unverminderter Tatkraft der Vertretung der Bauernschaft und gründete den ersten genossenschaftlichen Lokalverband und die Mistelbacher Molkerei.

Kraus hat sein Lebenswerk der Bauernschaft gewidmet

1924 wurde er Bürgermeister und Abgeordneter zum NÖ Landtag (1927) sowie zum Nationalrat (1930) und ab 1934 war er Mitglied des Staatsrates. Er setzte den Ausbau des Milchausgleichfonds durch, das war damals eine Pionierleistung. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Josef Kraus 1938 inhaftiert.

Ab dem Jahr 1945 oblag ihm als Landwirtschaftsminister die Hauptverantwortung für die Ernährung der hungernden Bevölkerung in einem besetzten Nachkriegsösterreich zu sorgen. Mit Mut und Entschlossenheit hat er sich gegen manches Unverständnis und gegen viele Hemmnisse der Besatzungsmächte durchsetzen können. Kraus setzte auch alles daran, das Genossenschaftswesen wieder aufzubauen. Der unermüdliche Vorkämpfer für das Bauerntum war bis zur Rückkehr Josef Reithers im Jahr 1945 auch Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ. Darüber hinaus übernahm er Verantwortung unter anderem als: Obmannstellvertreter des NÖ Bauernbundes (1945 bis 1960), Nationalratsabgeordneter (1945 bis 1953), Österreichischer Bauernbundpräsident (1949 bis 1960) und als Vize-Parteiobmann der ÖVP (1951 bis 1960). Auch das Amt des Präsidenten der Genossenschaftlichen Zentralbank (1950 bis 1965) und die Funktion des Generalanwaltstellvertreters des Raiffeisenverbandes hatte er inne. Zudem war er von 1952 bis 1964 Obmann des Milchwirtschaftsfonds und von 1959 bis 1961 Vizepräsident des Verbandes der europäischen Landwirtschaft (CEA).

Treue Leser erinnern sich zudem an seine Tochter Therese Kraus. Sie war ab 1965 bis 1982 die vielerorts sehr anerkannte, wortgewaltige Chefredakteurin des „Österreichischen Bauernbündlers“ und galt auch als die Chronistin des Niederösterreichischen Bauernbundes.

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  • 10 02 26 21 NO: BB/Archiv
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AUTORArtur Riegler
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