Trotz erzielter Erfolge noch prekäre Felder zu beackern

Das Bauernjahr 2024 im Rückblick: Trotz politischer Fortschritte bleibt der Rahmen für den Erhalt einer wettbewerbsfähigen Landwirtschaft anspruchsvoll.

Es geht nicht immer nur geradeaus: Preise schwanken, Rahmenbedingungen müssen für eine zukunftsfähige Produktion sorgen.

Im Jahr 2024 wurden zentrale Erfolge erzielt, dennoch bleibt die Lage angespannt: Auf diesen Nenner bringt es Franz Waldenberger als Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ beim Blick zurück aus agrarischer Sicht. „Die Landwirtschaftskammer hat gezielte Unterstützungspakete ini-tiiert, um die Betriebe zu entlasten“, so Waldenberger hinsichtlich weiterhin hoher Betriebsmittel- und Treibstoffkosten. Vor allem Ackerbauern seien von rückläufigen Einkommen belastet gewesen.

Entlastungen für Bauernschaft erreicht

Ein bedeutendes Resultat der gemeinsamen Anstrengungen sei das dreiteilige Entlastungspaket, welches insgesamt eine Rückvergütung von 37,5 Cent je Liter Agrardiesel für 2024 ermöglicht. Die Arbeit der bäuerlichen Interessensvertretung habe aber noch weitere Erfolge hervorgebracht: Die Verbesserungen und Anpassungen im ÖPUL einschließlich einer achtprozentigen Erhöhung der Prämien für 2024. Auch die höhere Obergrenze für anrechenbare Kosten in der Investitionsförderung von 500.000 Euro (beziehungsweise 700.000 Euro im Schweinestallbau), um den gestiegenen Baukosten
gerecht zu werden. Gesetzlich verankert wurde der Wegfall der verpflichtenden festen Abdeckung für Güllegruben, umgesetzt die Novelle des Bewertungsgesetzes, die den Übergang zu einem rollierenden Verfahren bei der Feststellung der Einheitswerte ab dem 1. Jänner 2032 sicherstellt. „All diese Maßnahmen und Schritte waren in diesem Jahr entscheidend, um den Herausforderungen in der Landwirtschaft zu begegnen und eine wirtschaftlich nachhaltige Zukunft für die Betriebe zu sichern. Diese Erfolge sind aber keineswegs selbstverständlich, sondern das Resultat der mühsamen und beharrlichen Arbeit der agrarischen Interessenvertretung. Es ist entscheidend, diesen Kurs auch im kommenden Jahr fortzusetzen“, betont Waldenberger. Apropos ÖPUL: Mit einer Teilnahmequote von 85 Prozent übertrifft Oberösterreich den Bundesschnitt von
83 Prozent.

“Österreich gerät durch die noch strengere Auslegung der Gesetze im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsländern stärker ins Hintertreffen.” Franz Waldenberger

Quelle: agrarfoto.com
Zu Silvester stehen sie als Glücksbringer hoch im Kurs, doch wie es ab 2025 mit ihrer Haltung aus rechtlicher Sicht weitergeht, ist noch ungeklärt.

Klima und Preise: Sorgenkind Ackerbau

Die heimischen Ackerbauern werden das Jahr 2024 nicht in guter Erinnerung behalten: Erträge und Qualitäten blieben vielfach hinter den Vorjahren zurück, was aber nicht auf alle Regionen zutrifft. Während der Westen von günstigen Bedingungen profitierte, litt der Osten unter Dürre, und die Erträge bei Soja und Mais schwankten erheblich je nach lokaler Niederschlagsverteilung. Insgesamt war die Landwirtschaft in Oberösterreich stark von extremen Wetterbedingungen betroffen. Die brütende Hitze und langanhaltende Trockenheit verursachten 75 Prozent der Schäden, während die außergewöhnlichen Regenfälle im September insgesamt nur drei Prozent der Gesamtschäden ausmachten. Zu den klimatischen Herausforderungen kamen noch stark gefallene Preise in allen Segmenten. „Die Herausforderungen durch die Preisdynamiken auf den internationalen Märkten, hohe Betriebsmittelpreise und die lokal unterschiedlichen klimatischen Bedingungen machten 2024 zu einem schwierigen Jahr für die Ackerbauern in Oberösterreich. Hinzu kommen zunehmende Einschränkungen bei der Anwendung von Pflanzenschutz- und Beizmitteln, wobei Österreich im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten durch die noch strengere Auslegung der Gesetze stärker ins Hintertreffen gerät“, so Waldenberger.

 

Ein erfolgreiches Jahr in der Tierhaltung

In der Tierhaltung trübt die fehlende Planungssicherheit ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr. Abgesehen von den rechtlichen Unsicherheiten waren die Bedingunen für die Schweinebauern günstig. Investitionen konzentrieren sich jedoch derzeit auf einige Projekte im Bereich Tierwohl. Bei einem weiteren Rückgang der Schweinehalter und anhaltend fehlender Investitionstätigkeit sei jedoch die Eigenversorgung zunehmend in Gefahr.

“Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern haben ein hohes Umweltbewusstsein.” Franz Waldenberger

Für Milchviehbetriebe erwies sich das Jahr dank gestiegener Milchpreise als stabil. Das Niveau des Vorjahres wurde aber nicht erreicht. Die europaweite Verknappung der Milchanlieferungen bei steigender Nachfrage am Rohstoffmarkt war bei den Preisen aber zu spüren. Eine positive Marktentwicklung war auch im Rindfleischsektor zu verzeichnen. Exporte wurden durch Handelseinschränkungen wegen der Blauzungenkrankheit etwas beeinträchtigt.

Stabilität am Holzmart, Sorge wegen Verordnung

Vom Holzmarkt gibt es preisliche Stabilität zu vermelden, allerdings wird die bevorstehende EU-Entwaldungsverordnung mit großer Sorge gesehen. „Zwar konnte zu Jahresende ein zeitlicher Aufschub um ein Jahr erwirkt werden, um dadurch mehr Zeit für die Ausarbeitung einer technisch vernünftigen Lösung für die Umsetzung zu gewinnen. Allerdings fehlt die grundsätzliche Sinnhaftigkeit für Österreich“, so Waldenberger.

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AUTORred Gabi Cacha
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