Trends oder Strohfeuer?

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Alle reden nur noch von der Krise. In der Landwirtschaft sogar von den Krisen. Und davon gibt es viele, allen voran die massiven Absatzeinbrüche nicht nur bei Fleisch oder Milchprodukten, als Folge von Corona. Andere fürchten um ihre nächste Ernte, weil es an geeigneten Arbeitskräften mangelt. Und alle Land- und Forstwirte im Land blicken zunehmend verzagt auch heuer in ihre meist leeren Regenmesser, immer mehr auf ihre Wetter- und Agrar-analysen-Apps am Handy und natürlich auf ihre staubtrockenen Wiesen und Felder. Denn das größte Ungemach droht ihnen durch ausbleibende Niederschläge, steigende Temperaturen, anhaltend fehlendes Nass vom Himmel.
Da tut es gut, wenn auch einmal positive Meldungen die Redaktion erreichen: Direktvermarkter freuen sich, dass sie in den vergangenen Wochen vermehrt Neukunden gewinnen konnten. Nicht wenige Bauern erleben plötzlich, dass viele Konsumenten bewusst ihre Höfe aufsuchen (oder im Supermarkt nach heimischer Ware greifen). So mancher Gärtner verzeichnete Anfang April Rekordumsätze, weil ihm seine Pflanzen aus den Händen gerissen wurden: Viele Österreicher machen es sich daheim schön, investieren in den eigenen Garten.
Selbst von Waldbauern, schwer geplagt von Schadholzanfall zu billigsten Preisen, kam zu Beginn dieser Woche die Nachricht, dass die Proteste des Bauernbundes gegen Holzimporte und die Zusage der Holzindus-
trie, bis Ende Mai zusätzlich 200.000 Festmeter Holz aus den Wäldern abzuholen, bereits Wirkung zeigen.
Trends oder doch nur Strohfeuer? Man wird es sehen.
 bernhard.weber@bauernzeitung.at
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