Bekanntlich hat die EU-Kommission den unmittelbaren EU-Anrainerstaaten der Ukraine sowie Bulgarien bis heute, 15. September, einen Importstopp von ukrainischem Weizen, Mais, Sonnenblumenkernen und Rapssamen eingeräumt. Diese sind noch stärker als der Rest der EU-27 vom Wettbewerbs- und Preisdruck, ausgelöst durch global sinkende Getreidepreise, geringe Nachfrage, aber auch in der Union hängengebliebene ukrainische Getreideexporte, betroffen.
Polen und Ungarn haben bereits die Verlängerung des Importstopps, unabhängig von der Entscheidung der EU, angekündigt
Österreichs Landwirtschaftsminister und auch die Europaministerin sind sich der besonderen Betroffenheit dieser Länder bewusst. Beide fordern daher von Brüssel Lösungen, „die in einer Weise funktionieren, dass keine Sonderregelungen mehr notwendig sind“, heißt es in einer Presseaussendung der beiden ÖVP-Politiker. Darin unterstreichen Totschnig und Edtstadler die Wichtigkeit der „Solidarity Lanes“, mit denen seit vielen Monaten Getreide in Drittstaaten exportiert wird. Der geforderte beschleunigte Ausbau der „Solidarity Lanes“ würde bedeuten, neben dem Ausbau der Transitkorridore per Bahn oder Lkw, auch per Schiffen über die Donau, in Richtung EU-Häfen, auch „den Aufbau neuer Exportrouten“ zu forcieren. Ziel sei es, dass die agrarischen Rohstoffexporte aus der Ukraine auch „in jenen Regionen ankommen, in denen sie gebraucht werden: im Nahen Osten, in Afrika, Lateinamerika und Asien. „Alles andere ist unsolidarisch mit den ärmsten Regionen dieser Welt“, betont Norbert Totschnig.
Besonders der größte Schwarzmeer-Hafen in Konstanza, Rumänien, könnte laut Totschnig ein noch bedeutenderer Umschlagspunkt für ukrainisches Getreide werden. Darüber hinaus soll die EU den Ausbau der Donau-Häfen Reni und Ismajil sowie den Aufbau weiterer „Alternativrouten über das Schwarze Meer“ unterstützen. Diese Exportrouten seien in Bezug auf die Kapazitäten und Kosten die besten Wege, um das Brotgetreide aus der größten Kornkammer Europas in die Entwicklungsländer zu bringen
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