Totalschaden bei den Marillen

Frostnächte der letzten beiden Wochen verursachen im Obstbau einen Gesamtschaden von 35 Millionen Euro in Österreich; Marillen-, Kirsch- und Apfelblüte besonders in der Steiermark betroffen.

Lokalaugenschein in der Steiermark mit Manfred Kohlfürst, Josef Kurz, Franz Titschenbacher, sowie Julia und Franz Rosenberger.

23 Millionen Euro Schaden haben die Frostnächte der vergangenen Wochen alleine in der Steiermark ausgelöst. Bei einem Lokalaugenschein des Hagelversicherung und der Landwirtschaftskammer Steiermark bei einem Obstbauern in der Steiermark wurde deutlich: Vor allem die Marillenernte wird heuer wieder ausfallen.

Der betroffene Franz Rosenberger hatte auch in den letzten Jahren immer wieder mit Schäden durch Frost zu kämpfen. Um den größeren Verlust abzuwenden, habe man versucht in den Nächten zu beheizen. Bei Temperaturen von unter -6 Grad war man aber machtlos. Die Marillenernte dürfte verloren sein.

Quelle: ÖHV
Frostschäden bei der Marille.

“Da haben wir einen Totalschaden”, erklärte auch Josef Kurz, der Landesleiter Steiermark bei der Österreichischen Hagelversicherung. Bundesweit werde der Schaden auf 35 Millionen Euro geschätzt. Besonders hart getroffen habe es, wie auch in der Steiermark, die tiefergelegenen Gebiete, wo sich der Frost gut absetzen konnte. Aufgrund des langanhaltenden Frostereignisses sei auch der später blühende Apfel nicht schadlos davongekommen. Selbst dort, wo die Blüten auf den ersten Blick noch gut aussehen, verrät der zweite Blick, dass die Stempel braun sind. “Auch diese Blüten werden abfallen”, so Kurz. Außerdem seien erstmals Frostschäden bei Zuckerrüben gemeldet worden. 

 

Da sich diese Frostereignisse und die damit einhergehenden Schäden in den vergangenen Jahren immer wieder gehäuft haben ist das Risikomanagement zu einem wichtigen Faktor geworden. “Gerade die Steiermark ist ein Hotspot, was Wetterextreme betrifft. Ich empfehle daher jeder Bäuerin und jedem Bauer, Vorsorge zu treffen und sich gegen Wetterextreme umfassend abzusichern. Das sichert nicht nur Existenzen, sondern auch die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel“, betonte der steirische LK-Präsident Franz Titschenbacher beim Lokalaugenschein.

Die derzeit kühlen Temperaturen sorgen aber auch noch für ein anderes Problem. Die Bienen fliegen nicht. “Die Bestäubung der noch vorhandenen Blüten ist daher gefährdet. Wir hoffen, dass wir nach dem Frost ein warmes Blühwetter für die Bestäubung bekommen“, gibt der betroffene Obstbauer Franz Rosenberger die Hoffnung auf eine ertragreiche Ernte nicht auf.

Immerhin erklärte auch Manfred Kohlfürst, der Präsident des Bundesobstbauverbandes, dass die Obstbauern vollen Einsatz leisten. Es werde ein deutlicher Mehraufwand in Kauf genommen, „um unsere Kunden auch im heurigen Jahr trotz Wetterkapriolen mit fruchtig frischem Obst versorgen zu können,” meint er und will auch die Konsumenten ermutigen, das regionale Angebot zu nutzen.

- Bildquellen -

  • Frostschäden Marille: ÖHV
  • Lokalaugenschein Stmk (1): ÖHV
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AUTORred.V.S.
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