Im Parlament wurde heute, 15. Dez., der Entschließungsantrag “Für eine tiergerechte und zukunftsfähige Landwirtschaft” mit den Stimmen von ÖVP, Grüne, NEOS und FPÖ beschlossen.

„Für die Zukunft heißt dieser Antrag mehr Tierwohl, mehr Planungssicherheit und neue Perspektiven für unsere Bauernfamilien“, so ÖVP-Landwirtschaftssprecher und Bauernbund-Präsident Abg. z. NR DI Georg Strasser. “Wir wollen, dass es den Menschen im Land gut geht. Wir wollen aber auch, dass es den Tieren im Land gut geht“ drückte es ÖVP-Tierschutzsprecher NR Franz Eßl in seiner Plenarrede aus.

Schulterschluss

Mit dem Entschließungsantrag ist jedenfalls ein branchenübergreifender Schulterschluss gelungen. “Gemeinsam mit den agrarischen Branchenvertretern, dem Landwirtschaftsministerium, der Landwirtschaftskammer und unserem Koalitionspartner haben wir intensiv an einer nachhaltigen Lösung für mehr Tierwohl – mit Hausverstand und Augenmaß – gearbeitet. Ab 2023 wird es bei Um- und Neubauten von Schweineställen nur mehr Haltungsformen mit eigenen Liegeflächen geben”, so Strasser. Eine Million Schweine sollen bis 2030 unter den Premium-Standards „AMA-Gütesiegel Tierwohl“ sowie „Bio“ vermarktet werden. Auch das Verbot des routinemäßigen Kupierens der Schwänze bei Ferkel wird umgesetzt. “Zudem wird das Schreddern von Küken bald der Geschichte angehören. Um den Transport tausender Kälber aus Österreich in andere EU-Länder zu verringern, wird nun auch die Vermarktung von Kalbfleisch in Österreich gestärkt. 10.000 Kälber aus Österreich sollen regional vermarktet werden. Das heißt, dass es künftig weniger Kälbertransporte gibt“, erklärt Strasser.

Die Haltung von Tieren bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung. “Tierhalter müssen wissen, welche Bedürfnisse die Tier haben, wie sie untergebracht werden und müssen Kenntnisse haben, was die Fütterung betrifft “, verweist Eßl auf im Tierwohlantrag vorgesehenen Sachkundenachweis. „Wenn den Menschen mal klar ist, dass die Haltung zum Beispiel einer Brandlbracke in einer Stadtwohnung nicht tiergerecht ist, dann haben wir schon viel an Bewusstseinsbildung geschaffen.“

Ohne Bauernwohl kein Tierwohl

Mit dem Pakt für mehr Tierwohl ist im Vorjahr bereits der Grundstein für den Antrag gelegt worden. “Jetzt setzen wir weitere Maßnahmen gemeinsam mit den Branchen um. Wir entwickeln uns weiter und kommen so den Wünschen der Gesellschaft nach. Die Kosten für diese höheren Standards werden aber nicht die Bäuerinnen und Bauern alleine tragen können. Daher braucht es begleitende Förder- und Marktanreize, Branchenvereinbarungen und Übergangszeiten. Denn eines ist Gewiss: Ohne Bauernwohl kein Tierwohl“, so Strasser.

Damit die Familienbetriebe in tierfreundlichere Haltungsformen investieren könnten, müssten verlässliche Absatzmöglichkeiten vorhanden sein. “Es braucht eine starke Bereitschaft aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette, einen fairen Preis zu zahlen. Es wird eine Nagelprobe für die Lebensmitteleinzelhändler und die Gastronomie. Jetzt können sie sich zu mehr Tierwohl bekennen“, erwartet sich Strasser klare Ansagen. Rund 94 Mio. Euro gebe der Lebensmitteleinzelhandel jährlich für die Bewerbung von Schokolade und Süßwaren aus. „Dieses Geld wäre in der Bewerbung von Tierwohl-Produkten sinnvoller investiert“, sagt Strasser.

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  • Tierwohlstall 4 ID84810: agrarfoto.com
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AUTORRed. MS
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