“Gerade die Corona-Pandemie hat der Bevölkerung die Leistungen unserer tierhaltenden Betriebe in einem verstärkten Ausmaß bewusst gemacht”, wird NTÖ-Obmann Walter Lederhilger zitiert. “Bei der Spanischen Grippe vor 100 Jahren gab es sowohl für die Bevölkerung als auch für die Landwirtschaft ganz andere Bedingungen. Es herrschte vielerorts Hungersnot und Nahrungsmittelmangel. Fast 40% der Erwerbstätigen waren in der Zwischenkriegszeit in der Landwirtschaft tätig, heute sind es nur mehr 3,7%. Mechanisierung und Technisierung ermöglichten höhere Erträge und Produktionssteigerungen. Der österreichische Weg in der Tierhaltung ging dabei sehr stark in Richtung Qualität. Hier stehen Tierwohl, viel höhere Hygiene- und Umweltstandards wie auch Sozialabsicherungen im Mittelpunkt”, so Lederhilger.
Höchste Tierwohl- und Umweltstandards
Österreich zähle international zu den Ländern mit den höchsten Tierwohl-, Tiergesundheits-, Hygiene- und Umweltstandards. Heute versorge eine heimische Bäuerin oder ein Bauer im Schnitt rund 117 Menschen, obwohl die durchschnittliche Fläche eines österreichischen Betriebes nur 19 ha groß sei. Im internationalen Vergleich ist diese Fläche sehr klein, so wie die Zahl der 32 Rinder, 109 Schweine, 29 Schafe und 11 Ziegen, die durchschnittlich pro Betrieb gehalten werden, so der NTÖ. Es wird darauf verwiesen, dass die tierhaltende Landwirtschaft bäuerlich strukturiert ist und zu 90% Familienbetriebe umfasst.
Die österreichischen Lebensmittel sind im Ausland beliebt und genießen hohes Ansehen. Die tierischen Produkte Milch, Fleisch, Käse, Butter und Joghurt dominieren die Exportmärkte. Der Exportschlager ist Käse mit einem Ausfuhrwert von 642 Mio. Euro, generell machen Milch und Milchprodukte 10% der gesamten Agrarexporte aus. Die Exportwirtschaft generiert eine hohe Wertschöpfung für das Land und sichert Zehntausende Arbeitsplätze, von der Bauernschaft über die Verarbeitung, über den Handel bis zum Tourismus, betont man beim NTÖ.
“Unsere intakte Natur, das Grünland, die Almwirtschaft sowie die hohen Tierwohl- und Produktionsbedingungen zeichnen unsere tierischen Lebensmittel aus”, stellt Lederhilger fest. “Seit Beginn der Corona-Pandemie erleben diese regionalen Produkte auch im Inland einen Boom und werden von der Bevölkerung noch mehr geschätzt. Um auch in Großküchen und Gastronomiebetrieben den Kunden die Entscheidungsmöglichkeit für heimische Produkte zu geben, ist die Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung bis auf den Teller unabdingbar. Die im Regierungsprogramm verankerten ersten Schritte müssen vom zuständigen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz rasch umgesetzt werden”, bekräftigt der NTÖ seine seit langem aufrechte Forderung.
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- Fleischprodukte: Jason Goh/pixabay