Syngenta setzt verstärkt auf N-Nachlieferung durch Bakterien

Biostimulantien rücken verstärkt in den Fokus, so das Leitmotiv der Österreich-Abteilung des Pflanzenschutz- und Saatgutkonzerns Syngenta. Christian Stockmar, der Syngenta Österreich leitet, betonte anlässlich des Jahres-Pressegesprächs am 26. März 2025 in Wien, dass der Konzern auch in Europa beträchtliche Forschungsmittel zur Entwicklung neuer Produkte für den biologischen Pflanzenschutz und die biologische Stärkung der Pflanzen (Biostimulantien) investiere. Man entwickle auch für die Landwirte in Europa weiterhin neue Produkte, wie wohl der bürokratische Aufwand dafür im internationalen Vergleich ungleich größer sei.

Den “vollen Werkzeugkoffer” nutzen

Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch die restriktive Zulassungspolitik der EU sowie durch die Klimaerwärmung begünstigte Schädlinge und Pflanzenkrankheiten sei es notwendig, den “vollen Werkzeugkoffer” zu nutzen, wozu eben auch die Biostimulantien gehören würden. Syngenta könne hier auf eine bereits Jahrzehnte zurückreichende Expertise verweisen, insbesondere auch durch den Zukauf des italienischen Unternehmens Valagro im Jahr 2020.

Quelle: Georges Schneider/Syngenta
Christian Stockmar (Leiter von Syngenta Österreich) und Thomas Assinger (Technischer Experte für Spezialkulturen bei Syngenta Österreich) betonten die Potenziale des Einsatzes von Biostimulanzien im Pflanzenbau.

Bis zu 40 kg/ha Stickstoff durch Bakterienaktivität

Einen Einblick in die Praxis gewährte Thomas Assinger, Technischer Experte für Spezialkulturen. Er präsentierte mehrere Biostimulanz-Produkte aus dem Syngenta-Portfolio:

  • NutribioN, zur N-Fixierung aus der Luft (auch Bio-zugelassen),
  • Megafol, zur abiotischen Stärkung der Kulturpflanzen,
  • Quantis, Pflanzenstärkung speziell für Kartoffeln,
  • MC Extra, zur Eindämmung der Traubenwelke bei der Rebsorte Zweigelt,
  • MC Cream, zur Sicherung der Fruchtqualität bei Obst und Gemüse, sowie
  • Kuanavo als biologische Saatgutbeize.

Ausführliche Praxisversuche in Österreich hat Syngenta für die “natürliche Stickstoffquelle” Nutribio N vorgenommen. Bei empfohlener, einmaliger Anwendung (50 g/ha) betragen die Kosten für das Produkt rund 35 Euro/ha (exkl. MwSt.). Der festgestellte Ertragseffekt in Winterweizen im Qualitätsgebiet war nach Abzug der Kosten für Mittel und Applikation mit rund 40 Euro/ha positiv. Noch deutlich größer wird die Erlösverbesserung, wenn durch die Anwendung ein Qualitätssprung erreicht wird, etwa zu Premiumweizen bzw. zu Bio-Speiseweizen in der 14er-Stufe.

Vorteilhaft bei Nutribio N ist dessen Stabilität und die universelle Ausbringmöglichkeit in Tankmischungen, etwa mit Fungiziden oder Herbiziden. Die beste Wirkung erreicht das Produkt bei feuchten und warmen Bedingungen. Die Wirkung ist über Blatt, Wurzel und Rhizosphäre gegeben.

Effizienzsteigerung durch Biostimulantien

Biostimulantien und andere biologische Produkte ergänzen klassische Pflanzenschutz-Methoden und steigern die Nährstoff-Nutzungseffizienz von Kulturpflanzen, erläuterte Katrin Hermann, Leiterin der biologischen Forschung im Bereich Pflanzen- und Bodengesundheit bei Syngenta. „Wir erforschen zum Beispiel spezielle Mikroorganismen, die Stickstoff aus der Luft fixieren und für die Pflanze verfügbar machen. Hierfür verwenden wir eine Vielzahl modernster Forschungsmethoden und profitieren von der schnellen Technologie-Entwicklung.

Die Präparate zielen darauf ab, Pflanzen vor abiotischem Stress wie z. B. Hitze oder Trockenheit zu schützen, die Nährstoffnutzungseffizienz zu erhöhen, Ernteverluste zu minimieren sowie die Qualität des Ernteguts und der Erträge zu optimieren. Durch die Möglichkeit, klassische Pflanzenschutzmittel und biostimulierende Produkte zu kombinieren, eröffnen sich für die Landwirte zusätzliche Möglichkeiten, ihre Kulturen gesund zu halten, Düngemittel einzusparen und Ertragseinbußen vorzubeugen.

Gedämpftes Konzernergebnis 2024

Per 26. März hat die Syngenta Group auch ihr globales Ergebnis für 2024 veröffentlicht. Demnach gab es bei Umsatz und Gewinn eine rückläufige Entwicklung. Der Pflanzenschutz- und Saatguthersteller hat im Berichtsjahr einen globalen Umsatz von 28,8 Milliarden US-Dollar erzielt, ein Minus von zehn Prozent gegenüber der Vorperiode. Ohne Wechselkurseffekte betrug das Minus rund sieben Prozent. Den operativen Gewinn (EBITDA) weist die Syngenta Group mit 3,9 Milliarden US-Dollar aus (minus 15 Prozent bzw. minus ein Prozent zu konstanten Wechselkursen). Als Ursachen für das rückläufige Ergebnis nannte Syngenta den Abbau von zuvor aufgrund der Corona-Krise beim Handel aufgebauter Lagerbestände. Zudem haben ungünstige Wetterbedingungen und niedrigere Erntepreise die Einkommen der Landwirte geschmälert. Auch sei der Preisdruck bei Pflanzenschutzmitteln groß gewesen, heißt es in dem Geschäftsbericht. Kosteneinsparungen und niedrigere Rohstoffkosten konnten die sinkenden Verkaufspreise und Absatzmengen nur teilweise ausgleichen. Der Bereich Pflanzenschutzmittel (Crop Protection) steht bei Syngenta etwa für die Hälfte des Gesamtumsatzes. Stabil war das Ergebnis demgegenüber in der Saatgutsparte.

Für das aktuelle Geschäftsjahr erwartet der Konzern eine deutliche Markterholung. Dies zeichne sich bereits seit dem vierten Quartal des Vorjahres ab. Auch aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen soll die Profitabilität wieder steigen.

Die Syngenta Group hat ihren Unternehmenssitz in der Schweiz. Die vormalige Syngenta AG wurde im Jahr 2015 von Chemchina übernommen und ist seither in chinesischem Eigentum. Die Syngenta Group umfasst die Geschäftseinheiten Syngenta Crop Protection mit Sitz in der Schweiz, Syngenta Seeds mit Sitz in den USA, den Generika-Hersteller Adama mit Sitz in Israel und die Syngenta Group China.

- Bildquellen -

  • #w02 Stockmar Assinger: Georges Schneider/Syngenta
  • #w Nutribio N Syngenta Com Slide 4: Syngenta
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QuelleH.M.
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