Streuobstbestände durch Bakterien gefährdet

Streuobstbäume gehören zur typischen oberösterreichischen Kultur und sind somit wertvolle Landschaftselemente. Gerade diese markanten Punkte in der Landschaft sind aber zusehends in Gefahr. Phytoplasmen (siehe untenstehend) als bakterielle Krankheitserreger verursachen beispielsweise den Birnenverfall oder die Apfeltriebsucht.

Krankheiten bedrohen Kulturlandschaft

Die Streuobstbestände sind wertvolle Teile der Kulturlandschaft. Bei Phytoplasmenbefall kommt es zum Absterben der Bäume. ©Fotolia - focus finder
Die Streuobstbestände sind wertvolle Teile der Kulturlandschaft. Bei Phytoplasmenbefall kommt es zum Absterben der Bäume. ©Fotolia – focus finder
Der Erreger “Candidatus Phytoplasma pyri” befällt vorwiegend Birne und Quitte. Verwandte Phytoplasmenarten befallen auch Apfelbäume. Die Apfeltriebsucht (Candidatus Phytoplasma mali) ist wie der Birnenverfall nicht einfach zu erkennen. Die Phytoplasmen verstopfen die Leitungsbahnen der Triebe und dies führt zu einem verringerten Triebzuwachs und in weiterer Folge zu einer frühzeitigen Laubverfärbung. Über die Jahre hinweg treiben schließlich immer weniger Astpartien aus und es kommt zum Absterben des ganzen Baumes. Ausgehend von Amerika, wo der Erreger 1963 das erste Mal nachgewiesen wurde, verbreitete er sich auf ganz Europa und befiel großflächig die Streuobstbestände.

Schätzungen zufolge sind in Oberösterreich 50 Prozent der Bestände von dieser Krankheit betroffen und werden daher in den nächsten Jahrzehnten aus der Kulturlandschaft verschwinden. Die eindeutige Bestimmung des Birnenverfalles ist wegen der unspezifischen Symptome sehr schwierig. Aus diesem Grund bleibt der Befall oft unentdeckt beziehungsweise wird dieser nicht als solcher identifiziert. Eine eindeutige Diag-nose kann nur mittels einer Labor-analyse von Wurzelproben erstellt werden. Bei den Birnensorten kann hinsichtlich der Anfälligkeit unterschieden werden. So sind die Sorten Conference, Williams, Gellerts Butterbirne, Vereinsdechantsbirne und die Gräfin von Paris anfälliger als die Sorten Bosc´s Flaschenbirne oder Packhams Triumph.

Wie geht man bei Neupflanzungen vor?

Die Wurzeln werden angeschnitten. ©fotolia - Sonja Birkelbach
Die Wurzeln werden angeschnitten. ©fotolia – Sonja Birkelbach
Der Verlust an Obstbäumen kann nur durch Neupflanzungen wieder ausgeglichen werden, damit die Kulturlandschaft erhalten bleibt. Sofern der Boden nicht gefroren ist, eignet sich als Pflanzzeit Oktober bis März, obwohl Containerpflanzen das ganze Jahr hindurch gepflanzt werden können. Hat man sich für eine gute Sorte entschieden, beginnt die Pflanzung. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß ausgehoben werden wie der Wurzelballen. Das Aushubmaterial sollte gut gelockert und auf schlechten Böden mit Sand oder humoser Feinerde vermischt werden.

Bei der Pflanzung darf keinesfalls auf den Wühlmausschutz vergessen werden. Ein feinmaschiges Drahtgeflecht schützt die Wurzeln vor Fraßschäden. Bevor der wurzelnackte Baum eingesetzt wird, sollen die Wurzelspitzen angeschnitten werden, um ein schnelleres Anwachsen zu gewährleisten. Bei Topfpflanzen muss dieser Wurzelschnitt nicht durchgeführt werden. Im Anschluss den Baum sorgsam einpflanzen, dann das Loch mit Erde ausfüllen und diese andrücken. Damit die Standfestigkeit gewährleistet ist, muss in der Hauptwindrichtung ein Stützpfahl mitgepflanzt werden. Der Baum soll daran beispielsweise mit einem Kokosseil befestigt werden. Weiters darf auch ein Verbissschutz nicht fehlen, um den Baum vor Wild zu schützen. Nach der Pflanzung soll der Baum über mehrere Wochen gut mit Wasser versorgt werden. Trocknet der Boden aus, kann der Baum schlecht oder gar nicht anwachsen.

Phytoplasmen

Phytoplasmen sind zellwandlose Bakterien, die nur in Wirtspflanzen überleben. Sie sind weit verbreitet und können über 700 Pflanzenkrankheiten verursachen. Für die Übertragung spielen Insekten eine wichtige Rolle, da die Phytoplasmen unbeweglich sind. Die Neuinfektion eines Baumes geschieht über Veredelungsmaßnahmen oder über tierische Vektoren, wie Blattsauger. Die Pyhtoplasmen gelan-gen in die Siebröhren der Bäume. Die ersten Symptome zeigen sich nach etwa zwei Monaten. Die Bekämpfung des Birnenverfalles und der Apfeltriebsucht gestalten sich aufgrund der Verbreitung relativ schwierig.

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