Energie effizient einzusetzen, ist gut für die eigene Geldbörse und die Umwelt. In einem Webinar gab Christoph Wolfesberger von der LK Niederösterreich dazu wertvolle Tipps. Nachfolgend jene, die sich besonders auszahlen.

Eigentlich steht die heimische Landwirtschaft im Hinblick auf klimarelevante Emissionen recht gut da. Nur rund 10 % der Emissionen entfallen laut Umweltbundesamt auf sie. Freilich, ein Grund zum Ausruhen ist das auch für den Agrarsektor nicht. Es könnten noch deutlich weniger sein, wie der LK-Experte in dem Webinar des Österreichischen Kuratoriums für Landtechnik (ÖKL) klar ansprach.
Die Einsparungspotenziale seien jedenfalls enorm. Im Bereich Beleuchtung durch LED 40 bis 60 Prozent, bei der Abwärmenutzung der Milchkühlung 40 bis 50 %, bei der Vorkühlung der Milch 40 bis 60 %.
Ein ganz wesentlicher Bereich ist auch die Außenwirtschaft und der dafür benötigte Treibstoff. Österreichs Landwirte verbrauchen jährlich rund 250 Millionen Liter Diesel. Hier könnte man gleich an Dutzenden Schrauben drehen. Allen voran beim Traktor, der Schlüsselmaschine auf jedem Hof.

Den Traktor richtig wählen, ausstatten und warten
Leider sind Traktoren aufgrund von physikalisch-technischen Grenzen nicht in allen Belangen besonders effizient. Wolfesberger verdeutlichte das mit einer Grafik eines Scheppers bei der Bodenbearbeitung. Demnach gehen von 20 Liter Diesel pro Hektar von 200 kWh gerade einmal 4 Liter oder 40 kWh in die Zugenergie. Der Rest geht “verloren”, nämlich 6 l/ha im Bereich der Abgase, 6,8 l/ha für die Kühlung, 1,2 l/ha im Getriebe und 2 l/ha im Laufwerk. Je nach Modell variieren die Verluste etwas.
Beim Traktorkauf sollte man sich daher die Motorkennlinien genau anschauen, denn “die Angaben der Traktorhersteller beziehen sich meist auf den minimalen spezifischen Verbrauch und sind daher nur bedingt aussagekräftig”, erklärte der LK-Experte. Hilfreich seien zudem die Motorkenndaten sowie Kurzberichte von der OECD und der DLG. Entscheidenden Einfluss hat natürlich auch das Getriebe. So stelle sich bei den Stufenlosen die Frage, wie hoch der mechanische Anteil mit besserem Wirkungsgrad bei den Haupttätigkeitsbereichen sei. Ein Load-Sensing-Hydrauliksystem ist effizienter als ein konventionelles. Wenn ein Kühler wartungsfreundlich angeordnet ist, wird er häufiger gereinigt werden, wodurch der Treibstoffverbrauch um 5 % gesenkt werden kann. Unkehrlüfter ermöglichen die Reinigung in Zeitintervallen oder per Knopfdruck.
Natürlich gilt auch bei Traktoren: Jedes unnötige Gewicht muss erst gezogen werden. So haben Traktoren der KW-Klasse 66 bis 74 (90-100 PS) laut von Wolfesberger präsentierten Folien Leergewichte, die um bis zu 35 % differieren. Als Faustformel gilt: Ein Tonne zusätzliches Gewicht erhöht den Dieselbrauch um 1 Liter pro Stunde. Bei Zusatzgewicht für eine bessere Gewichtsverteilung und damit Traktion gilt daher: So viel wie nötig, so wenig, wie möglich. Und wenn sie nicht benötigt wird, sollten sie auch wieder abmontiert werden. Einsparungspotenziale bergen auch die Elektrifizierung von Nebenaggregaten und elektrische Antriebe. Letztere zeichnen sich bekanntlich durch hohe Wirkungsgrade und gute Steuermöglichkeiten aus.

Drehmoment entscheidend
Wo möglich, sollten Sparzapfwellen und Motordrückung verwendet werden. In einem Test konnte bei einem John Deere 6130 R (Weizenanbau, Kreiselegge und 3 m Sämaschine) der Dieselverbrauch von 25,7 auf 20,8 l pro Stunde reduziert werden, bei gleicher Arbeitsleistung. Wolfesberger: “Die Drehzahl ist eine entscheidender Punkt.” Natürlich auch im Hinblick auf das Fahrverhalten des Lenkers. Als Faustformel gilt hier: Die spritsparende Drehzahl liegt bei 70 % der Nenndrehzahl. Ob die Anpassung der Drehzahl dann letztlich automatisch vom Getriebemanagement, durch die Wahl eines anderen Ganges oder einfach durch die Reduktion der Drehzahl passiert, sei für die Einsparung nicht entscheidend, so der Fachmann.

Bodenbearbeitung
Langsamer statt breiter sollte die Devise bei der Bodenbearbeitung mit PS-starken Traktoren sein. Die Verdoppelung der Breite statt der Geschwindigkeit führe laut Wolfesberger zu einer Dieselreduktion von 30 %. “Zudem wird der Verschleiß der Werkzeuge reduziert.” Und je mehr Boden bewegt werden muss, umso höher ist der Treibstoffverbrauch. Als Faustformel gilt hier: Je cm Tiefe entsteht ein Mehrverbrauch von 1 l/ha.
Weitere wichtige Punkte seien die richtige Einstellung des Bodenbearbeitungsgerätes, die entsprechende Wartung der Verschleißteile oder der Einsatz eines hydraulischer Zugkraftverstärkers. Durch diesen kann laut Versuchen der Universität für Bodenkultur der Dieselverbrauch um bis zu 18 % reduziert werden.

Bereifung, Traktion, Schlupf
Ganz wesentliche Faktoren sind die Bereifung und der richtige Luftdruck. Ist Letzterer auf dem Acker zu hoch, entstehen tiefe Spuren. Dadurch kommt es einerseits zu Bodenverdichtungen mit all ihren negativen Folgen für Pflanzenwachstum und Standort, andererseits zu unnötigem Treibstoffverbrauch. Als Faustformel gilt: Eine 1 cm tiefere Spur bedeutet 10 % mehr Dieselverbrauch, eine 10 cm tiefe Spur folglich eine Verdoppelung. Bei der Straßenfahrt wiederum führen höhere Drücke zu einem geringeren Verbrauch. Reifendruckregelangen seien diesbezüglich eine sinnvolle Investition. Für den Kauf können Förderungen beantragt werden; Auskünfte darüber geben die Bezirksbauernkammern. Statt der komfortablen, aber teuren Reifendruckregelanlagen gibt es auch günstigere Reifenfüll- und Schnellentlüftungssets. Letztere gibt es schon um wenige 100 Euro.
Mögliche Einsparungspotenziale wären also genug vorhanden. Jeder Fahrer eines Traktores sollte sich damit beschäftigen. Lesetipp: LK-Broschüre “Treibstoffsparen in der Landwirtschaft”, gratis auf der Homepage der LK Österreich (unter “Bauen, Energie & Technik” – “Broschüren”)
www.lko.at

Präzisionslandwirtschaft

Satellitenbasierte Spurführungssysteme entlasten nicht nur den Fahrer oder erlauben längere Arbeitstage. Wie in der LK-Broschüre “Treibstoffsparen in der Landwirtschaft” ausgeführt, werden bereits dank dieser Technologie bei der Bodenbearbeitung Überlappungen zwischen 2 und 7 % vermieden, und zwar abhängig von Schlaggröße, -form und Breite des Geräts. Durch die schnelleren Wendezeiten am Vorgewende im Zuge der durch die Spurführung möglichen Beetbearbeitung des Feldes sinke die Bearbeitungszeit am Acker um bis zu 5 %. Wird die Satellitentechnik dann auch bei späteren Anwendungen wie Aussaat, Düngerstreuen oder Pflanzenschutz eingesetzt, so ist der spürbar geringere Betriebsmittelaufwand nicht nur eine ökologische und ökonomische Verbesserung, sondern auch eine energieeffiziente Maßnahme.

LKW und Traktor

Dass Traktoren für besonders lange Straßentransporte ungeeignet sind, haben schon einige Versuche gezeigt. Die BLT Wieselburg hat Traktoren mit 120 bis 199 KW (160-270 PS) und einem Anhänger mit 18 m3 Tankvolumen mit einem LKW (315 KW, 430 PS) mit 21 m3 Transporttank verglichen. Beim Traktor betrug der Dieselverbrauch je Tonne Nutzlast und 100 km 2,6 bis 3,5 Liter, beim LKW 1,4 bis 1,7 Litern. Fazit: Eine Trennung von Feldarbeit und Transport kann also wesentlich die Energieeffizienz erhöhen.

MS

 

- Bildquellen -

  • Treibstoffsparen: Anthony Brown - stock.adobe.com
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