Spargel hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Trendgemüse gemausert. In Oberösterreich werden mittlerweile 120 Hektar kultiviert. Die 16 heimischen Betriebe haben vergangenes Jahr knapp 500 Tonnen dieser gesunden Delikatesse geerntet. Das ist knapp ein Viertel der bundesweiten Spargelproduktion. Der Eigenversorgungsgrad liegt in Österreich lediglich bei circa 50 Prozent. Während die Nachfrage nach heimischem Spargel steigt, stagniert die Anbaufläche seit etwa fünf Jahren.
Direktvermarktung wahrt Konkurrenzfähigkeit
Spargel ist ein sehr arbeitsintensives Gemüse. Die Ernte startet etwa Mitte April. Auf Grund des wärmsten März seit Messbeginn erfolgte der Saisonstart heuer gut zwei Wochen früher als üblich. Für die mühevolle Handarbeit werden pro Hektar fünf bis sechs Arbeitskräfte benötigt. Allein in Oberösterreich kommen zwischen 500 und 600 Saisonarbeiter, vorwiegend aus Osteuropa, für die Ernte- und Marktaufbereitung zum Einsatz. Im Vergleich zum Ausland sind in Österreich die Lohn- und Lohnnebenkosten für Erntehelfer sehr hoch. „Während der Mindestlohn in Österreich pro Arbeitsstunde bei 11,40 Euro liegt, beträgt er beispielsweise in Polen und der Slowakei nur 2,57 Euro. Selbst in Deutschland wird mit 8,60 Euro wesentlich weniger bezahlt – das bedeutet einen Wettbewerbsnachteil von zumindest 2700 Euro pro Hektar zu unserem Nachbarland“, rechnet der OÖ. Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker vor. Er sieht darin den Hauptgrund, warum die Anbaufläche in Österreich in den letzten Jahren nicht gewachsen ist. Eine wettbewerbsfähige Belieferung der Lebensmittelketten mit heimischem Spargel sei in Österreich deshalb in naher Zukunft nicht zu erwarten.
Das dürfte auch der Grund sein, warum die oberösterreichischen Spargelproduzenten ihre Ware vorwiegend direkt vermarkten. Neun von zehn Spargelstangen werden entweder ab Hof verkauft oder gehen über die Gastronomie zum Endkonsumenten.
Zahlreiche Handelsketten bieten bereits ab Anfang März Spargel an. Dass es sich dabei ausschließlich um importierte Ware handeln kann, liegt auf der Hand. „Spargel soll erst dann genossen werden, wenn er bei uns reif ist. Die tägliche Ernte bürgt für beste Qualität“, plädiert Reisecker für Spargel aus heimischem Anbau. Der Preis dafür liegt je nach Klasse zwischen fünf und zehn Euro pro Kilo. Ausländische Ware wird im Supermarkt um bis zu 60 Prozent billiger angeboten.
Spargel wird frühmorgens in mühevoller Handarbeit geerntet, gewaschen, geschnitten, sortiert und gekühlt. Der Großteil davon werde mittlerweile fertig geschält verkauft.
Das große Zittern vor dem Frost
Die Spargelbauern hoffen, dass die sich die Schäden in den Kulturen nach dem momentanen Kälteeinbruch in Grenzen halten werden. „Beim weißen Spargel kühlt der Damm bereits aus, die Erntemengen gehen daher zurück. Sollte starker Frost kommen, friert der Grünspargel ab. Diese abgefrorenen Stangen sind nicht zu verwenden, müssen abgeschnitten werden und es muss etwa eine Woche lang auf den nächsten Aufwuchs nach dem Frost gewartet werden“, erklärt Spargelbauer Rudolf Lindinger aus Eferding.
Anbausituation in Oberösterreich
Der Spargelanbau in Oberösterreich beschränkt sich auf die Bezirke Eferding, Linz-Land und Perg. Auf den 120 Hektar Anbaufläche werden ungefähr ein Drittel weißer (38 Hektar) und zwei Drittel (82 Hektar) grüner Spargel produziert. Der Anteil an biologisch kultiviertem Spargel beträgt circa zehn Prozent. Die Aufteilung von weißem und grünem Spargel ist stark unterschiedlich und hängt wesentlich von der Lage des Betriebes und der damit verbundenen Bodenbeschaffenheit der Felder ab.
Spargel schmeckt und ist gesund
Spargel ist ein Klassiker in der Frühjahrsküche und wird nicht nur wegen seines Geschmacks sondern auch wegen dem hohen gesundheitlichen Wert von Feinschmeckern geschätzt.
Spargel ist besonders kalorienarm und bekömmlich, wirkt durch seinen hohen Gehalt an Asparaginsäure entschlackend und ist cholesterinfrei.
Zudem liefert das Stangengemüse reichlich Folsäure und die Vitamine A, B, C und E sowie die Mineralstoffe Kalium, Phosphor, Jod und Kalzium.