Schon in der zweiten April-Woche meldeten die oberösterreichischen Spargelbauern die ersten Ab-Hof-Angebote. Nachdem auch befürchtete Spätfröste bislang ausgeblieben sind, sollte das Spargeljahr 2024 ein gutes werden.
Anbaufläche in OÖ erstmals rückläufig
Jedoch ist es heuer erstmals in der etwa 40-jährigen Geschichte des oberösterreichischen Spargelanbaus zu einem leichten Rückgang bei der Anbaufläche gekommen. Geschuldet sei das vor allem den Entwicklungen der letzten beiden Saisonen, wie Stefan Hamedinger, Gemüsebaureferent der LK OÖ, erläutert: Einerseits konnten etwa zehn Prozent der heimischen Ware nicht kostendeckend abgesetzt werden, andererseits wurde mehr „Billig-Spargel“ aus EU- und Drittländern importiert.
Dennoch liegt Oberösterreich mit einer Anbauflächen von 136 Hektar im Bundesländervergleich hinter Niederösterreich auf Platz zwei. Die Ernteerwartung für die heurige Saison liegt laut Hamedinger derzeit bei etwa 210 Tonnen weißem und
380 Tonnen grünem Spargel. In den vergangenen Jahren hat sich die Produktion zum einen in Richtung Grünspargel verschoben, zum anderen ist auch die Bio-Produktion leicht im Steigen begriffen. Insgesamt gibt es in Oberösterreich aktuell 21 Spargelbetriebe.
Für die diesjährige Saison wurde in Oberösterreich zu Jahresbeginn der Kollektivvertragslohn für Saisonarbeiter mit einer Beschäftigungsdauer bis zu neun Monaten von 1576 Euro auf 1712 Euro angehoben. Die Lohn- und Lohnnebenkosten für Saisonarbeiter sind in Österreich im Vergleich zu anderen Spargel-Anbauländern hoch, was für die heimischen Spargelbauern einen Wettbewerbsnachteil bedeutet. So produzieren die EU-Herkunftsländer Griechenland, Ungarn, Polen, Slowakei und Slowenien zu circa 35 Prozent und Spanien und Italien zu circa 70 Prozent der österreichischen Lohn- und Lohnnebenkosten. „Allein zu Deutschland beträgt der Wettbewerbsnachteil etwa 3000 Euro pro Hektar“, weiß Hamedinger.
Marktanteilsgewinner im heimischen Handel sind daher die Spargellieferanten aus Ländern mit wesentlich niedrigeren Lohnnebenkosten. Laut Statistik Austria betrug die Importquote in Österreich im Vorjahr 53 Prozent (zum Vergleich: Deutschland zehn Prozent). Das bremse langfristig die Betriebsentwicklung und damit die Leistungsfähigkeit, größere Absatzmärkte zu beliefern. „Zudem ist es bei importierter Ware für die Konsumenten bedeutend schwieriger, die Produktionsstandards nachzuvollziehen. Lohn- und Sozialdumping sowie umweltschädlichen Produktionsweisen wird so Tür und Tor geöffnet“, so Hamedinger.
Direkte Wege zu den Konsumenten
Im Gegensatz zum niederösterreichischen Spargel, der etwa zur Hälfte über die Lebensmittelketten vermarktet wird, finden in Oberösterreich mehr als 90 Prozent der Spargelstangen den direkten Weg zu den Konsumenten allen voran sind dabei Gastronomie und Großküchen.
Durch den frühen Erntestart ist heuer auch das Saisonende zwei bis drei Wochen vor dem sonst traditionellen Spargel-Abschluss am „Johanni-Tag“ (24. Juni) zu erwarten.
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- BEIM STECHEN OFFENER DAMM WEISS: lk oö/hamedinger
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