Die Arbeit im Wald ist gefährlich. Wie berichtet, hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit im November auf heuer bereits 38 tödliche Forstunfälle aufmerksam gemacht – ein neuer trauriger Rekord. Die AUVA hat nun wichtige Sicherheitstipps zusammengestellt.
Während die Zahl der Arbeitsunfälle in der Forstwirtschaft laut AUVA-Unfallstatistik in den letzten fünf Jahren österreichweit von 1.475 Forstunfällen im Jahr 2019 auf 1.080 Unfälle im Jahr 2023 sank, stiegen jene mit tödlichem Ausgang an (von 26 im Jahr 2019 auf 30 im Jahr 2023). Mit mehr als 38 tödlichen Forstunfällen im heurigen Jahr setzt sich diese traurige Entwicklung fort.
Häufigste Unfallursachen sind dabei der Kontrollverlust (z.B. über ein Werkzeug), ein Stürzen oder ein Baum, der auf jemanden fällt. „Viele dieser Unfälle lassen sich durch eine fachgerechte Verwendung der Arbeitsmittel und grundlegende Sicherheitsmaßnahmen vermeiden, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.“ ist Maria Lesterl, Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz, überzeugt. Auf der Webseite der AUVA finden sich hilfreiche Tipps, umfassende Informationsbroschüren und auch Schulungstermine, die ein sicheres und gesundes Arbeiten im Wald unterstützen.
Die wichtigsten Regeln im Überblick:
1. Nie alleine arbeiten – Waldarbeit bedeutet Teamarbeit. Hilfreich ist es zudem, sich bei jemandem ab- und wieder zurückzumelden, denn oft werden diese Arbeiten an abgelegenen Orten durchgeführt.
2. Stress vermeiden. Es sollte ausreichend Zeit für die Arbeiten im Wald eingeplant und Zeitdruck vermieden werden.
3. Gewusst wie – Ausbildung macht die Arbeit sicherer. Wer Gefahren nicht kennt, kann ihnen nicht entgegenwirken. Viele gefährliche Situationen können mit einfachen Mitteln entschärft werden. Persönliche Schutzausrüstung und richtige Arbeitstechniken minimieren die Unfallgefahr um ein Vielfaches.
4. Das passende Werkzeug verwenden. Unpassende oder nicht richtig instand gehaltene Ausrüstung vermindert nicht nur die Leistung und belastet den menschlichen Körper, sondern erhöht auch das Unfallrisiko.
5. Gefahrenbereiche freihalten. Ein Sicherheitsbereich von mindestens zwei Metern rund um die Motorsägen führende Person, eineinhalb Baumlängen bei der Fällung plus ein talseitiger Bereich bei Arbeiten am Hang sollten unbedingt freigehalten werden.
6. Gefahrenbereiche für unbeteiligte Personen kennzeichnen. „Befristetes forstliches Sperrgebiet – Gefahr durch Waldarbeit, von … bis …“. Mit dieser Hinweistafel müssen Forststraßen und Wanderwege gekennzeichnet werden, wenn sie sich im Gefährdungsbereich der Holzernte befinden.
7. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) verwenden. Sie schützt vor Risiken, die nicht auf andere Weise ausgeschlossen werden können: Waldarbeiterschutzhelm mit Gesichts- und Gehörschutz, anliegende Oberbekleidung in Signalfarbe, Handschuhe, Schnittschutzhose, Forst- oder Waldarbeiterstiefel. Bei der Arbeit auf Bäumen (z. B. Stützenbau bei forstlichen Seilbringungsanlagen, Zapfenernte etc.) ist zusätzlich auf jeden Fall die geeignete PSA gegen Absturz nötig.
8. Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit halten. Passiert dennoch ein Unfall, ist es ratsam, die notwendige Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit zu haben. Diese sollte auch regelmäßig überprüft und erneuert werden.
9. Profis zurate ziehen. Im Zweifelsfall sollte man eine Expertin oder einen Experten zurate ziehen. Moderne und leistungsfähige Maschinen erleichtern die Arbeit und müssen fachgerecht verwendet werden (können).
Praxisorientierte Weiterbildung
Die Forstlichen Ausbildungsstätten (in Traunkirchen und Ossiach) bieten dazu eine Reihe an praxisorientierten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die AUVA unterstützt dieses Angebot, etwa durch eine spezielle Ausbildung zur „Sicherheitsvertrauensperson mit Schwerpunkt Forstwirtschaft“, die gemeinsam mit der FAST entwickelt wurde. In der dreitägigen Ausbildung lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Grundlagen und Wissenswertes über den Arbeitnehmer- und Gesundheitsschutz und erhalten zudem praxisnahe Tipps, um dieses Wissen in ihrem Fachbereich bestmöglich anwenden zu können. Nächste Ausbildungstermine finden im Juni 2025 in Traunkirchen und Dezember 2025 in Ossiach statt.
Mehr Informationen unter https://auva.at/blog/infoseite-forstarbeit/
- Bildquellen -
- Rettungswagen: VanHope – stock.adobe.com