So halten Sie den Steinbrand in Schach

Im Bioanbau bedarf es besonderer Vorbeugemaßnamen gegen den Weizensteinbrand. Die Pilzkrankheit verursacht nicht nur einen unmittelbaren Ertragsausfall, sie kann ganze Weizenpartien für die Vermahlung untauglich machen. Im Extremfall ist au

Brandbutten mit schwarzer Sporenmasse sowie unregelmäßig gespreizte Grannen sind die wichtigsten Kennzeichen eines Steinbrand-Befalls (links). Rechts im Bild eine gesunde Ähre. ©Peszt
Brandbutten mit schwarzer Sporenmasse sowie unregelmäßig gespreizte Grannen sind die wichtigsten Kennzeichen eines Steinbrand-Befalls (links). Rechts im Bild eine gesunde Ähre. ©Peszt
Der Gewöhnliche Weizensteinbrand ist ein Pilz, der die jungen Getreidepflanzen bereits während des Aufgangs befällt. Anfangs sind keine Symptome sichtbar. Erst bei der Ausbildung der Ähren zeigen sich anstelle von Körnern braune Brandbutten, die Millionen von Sporen enthalten. Diese werden während des Drusches zerschlagen und infizieren die gesunden Körner. Je nach Belastung stinkt das Erntegut nach verdorbenem Fisch, sodass es zumindest als Speiseware nicht mehr verwendet werden kann.
Im Bestand sind befallene Ähren an folgenden Symptomen erkennbar:
• Die Grannen sind oftmals unregelmäßig abgespreizt.
• Die Ähren sind in der Abreife oft blaugrün bis grau gefärbt.
• Die Halme der befallenen Ähren können kürzer sein.
• Alle Körner einer Ähre oder auch nur einzelne Körner weisen anstelle des Mehlkörpers eine Brandbutte auf, die mit einer schwarzen, stinkenden Sporenmasse gefüllt ist (siehe Fotos).

Nur gesundes Saatgut verwenden

Weitere Merkmale mit Steinbrand befallener Ähren sind eine gräuliche Farbe und z. T. kürzere Halme. Rechts im Bild wiederum eine gesunde Ähre mit goldgelber Farbe sowie längerem Halm. ©Peszt
Weitere Merkmale mit Steinbrand befallener Ähren sind eine gräuliche Farbe und z. T. kürzere Halme. Rechts im Bild wiederum eine gesunde Ähre mit goldgelber Farbe sowie längerem Halm. ©Peszt
Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Problemen aufgrund eines Befalls mit Steinbrand ist die ausschließliche Verwendung von gesundem Saatgut. Original (Z-)Saatgut, das in Österreich anerkannt wurde, wurde auf Steinbrand untersucht. Achtung, beim Saatgutbezug aus dem Ausland gibt es diese Sicherheit nicht. Dies ist schon bei bei der Saatgutbestellung zu beachten.
Wer wirtschaftseigenes Saatgut verwenden will, der sollte dieses auf Besatz mit Steinbrandsporen untersuchen lassen. Dazu führt beispielsweise die Ages Gebrauchswertprüfungen durch. Informationen dazu gibt es im Internet unter der Adresse www.ages.at/fileadmin/Ages/Landwirtschaft/Saatgut/Folder_Gebrauchswertpruefung.pdf
Auch wer seinen Eigennachbau mit zugelassenen Beizmitteln behandelt, sollte den Ausgangsbefall mit Steinbrand kennen. Nicht in allen Fällen kann die Beizung eine samenbürtige Infektion verhindern.

Bodenbürtigkeit der Infektion beachten

Auch wenn bisher nur nachweislich gesundes Saatgut verwendet wurde, können dennoch Steinbrand-Sporen auf die Schläge gelangen. Ein Eintrag von Sporen kann erfolgen durch:
• Den Drusch eines infizierten Bestands – im Umkreis von einigen Hundert Metern werden Sporen durch den Wind verblasen.
• Den Mähdrescher, wenn beispielsweise der Lohndrescher zuvor einen infizierten Bestand geerntet hat. Wie stark diese Sporen zu einem späteren Zeitpunkt gesundes Saatgut infizieren können, hängt ab von Faktoren wie:
• Boden und Witterung – die Sporen werden umso stärker konserviert, je trockener der Boden und die Witterung sind.
• Bodenbearbeitung – je tiefer Sporen eingearbeitet werden (z. B. eingepflügt), desto länger bleiben sie infektiös.
• Biologische Aktivität – je weniger und je einseitiger die mikrobielle Aktivität des Bodens ist, desto länger bleiben Sporen keimfähig.
• Feldaufgang – je ungünstiger die Aufgangsbedingungen sind, desto eher können die Keimlinge vom Pilz infiziert werden.
Die angeführten Maßnahmen beziehen sich auf den Gewöhnlichen Steinbrand, der nicht mit dem Zwergsteinbrand verwechselt werden sollte. Letzterer zeigt sich u. a. in deutlich verkürzten Halmen. Die Pflanzen werden v. a. bei nicht gefrorenem Boden unter einer Schneedecke infiziert. Gefährdete Regionen sind das Mühl- und Waldviertel, das Voralpengebiet und das Alpenvorland sowie die Oststeiermark und das Bundesland Kärnten.

Feldhygiene als Grundprinzip: Maßnahmen bei Verdacht auf Steinbrandinfektionen

• Bei Verdacht auf Eintrag von Sporen – tiefes Vergraben (z. B. Pflügen) vermeiden
• Nur gesundes Saatgut verwenden (Druschhygiene, Saatguthygiene)
• Weizen-/Dinkelaufgang begünstigen – dazu zählen sämtliche Maßnahmen, die die infektionsanfällige Zeitspanne zwischen Keimung und Feldaufgang verkürzen (Saatbett, Saattiefe, Saatzeitpunkt – Winterweizen eher früh, Sommerweizen eher spät säen)
• Unterschiedliche Anfälligkeit der Getreidearten beachten – Winterweizen und Dinkel werden stark befallen, Sommerweizen, Triticale werden selten befallen. Bei Hafer, Roggen und Gerste wurde Steinbrand noch nicht beobachtet. Zur Anfälligkeit von Emmer, Einkorn etc. gibt es keine endgültigen Aussagen, vorsichtshalber sollten diese “Urgetreidearten” als anfällig betrachtet werden.
• Anbauabstände beachten – kein Weizen-/Dinkel-Anbau nach Weizen/Dinkel. Längere Anbaupausen einhalten, je stärker die Sporenbelastung (z. B. mindestens zwei Jahre Anbaupause = max. jedes dritte Jahr Weizen oder Dinkel)
• Förderung der biologischen Aktivität der Böden (z. B. Fruchtfolge, vielfältiger Zwischenfruchtanbau, schonende Bodenbearbeitung etc.)

Willi Peszt, LK Burgenland

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