Absolut außergewöhnliche Rahmenbedingungen führen EU-weit zu einem weiteren Preisanstieg. Während angebotsseitig einige Prozente fehlen (ausgenommen in Spanien), überbieten sich absatzseitig die Rekordwerte. Auch unter normalen Umständen – Stichwort Weihnachtsgeschäft – hat die Fleischindustrie um dieses Jahreszeit Höchstbedarf. Dazu kommt heuer zudem die in dieser Dimension noch nie dagewesene Nachfrage aus Asien aufgrund der ASP-Seuche. Die Marktentwicklung gibt jetzt jenen Prognosen recht, die in Deutschland (+5 Cent) noch für heuer den Vereinigungspreis auf der Marke von zwei Euro sahen. Damit dürfte zumindest vorerst bzw. für heuer der Höchstwert erreicht sein.
In Österreich wird seit Wochen händeringend nach Schlachtschweinen gesucht, so auch diese Woche. Das durchschnittliche Angebot reicht bei weitem nicht aus, um den aktuellen Bedarf zu decken. Auch die rekordhohen, knapp unter 100 kg liegenden Schlachtgewichte können nur geringfügig die Fehlmenge kompensieren. Folgedessen fällt es der heimischen Fleischindustrie schwer, die knappe Rohstofflage bzw. hohen Preise zu akzeptieren. Die Stimmung ist dermaßen angespannt, dass sich Branchensprecher Kommerzialrat Schmiedbauer zu einer unqualifizierten bzw. absurden Forderung an die Politik hinreißen ließ. Demnach appelliert er in Printmedien, einen Exportstopp zu verhängen. Rasch ausverkauft waren erneut die Schweine an der Ö-Börse, was ein weiteres Plus von fünf Cent zur Folge hatte.
Preise KW 48/49 (Marktbericht vom 28. November 2019):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,98 Euro (+ 0,05)
Berechnungsbasis: 1,88 Euro (+ 0,05)
Zuchten-Notierungspreis: 1,66 Euro (+ 0,05)
Berechnungsbasis: 1,56 Euro (+ 0,05)
Dr. Johann Schlederer