Mit Pfingstmontag und Fronleichnam fällt in zwei aufeinanderfolgenden Wochen jeweils ein Fünftel der Schlachtkapazität weg. Trotzdem hält sich die jüngst eingestellte Balance. Dies deswegen, weil das Schweineangebot, wie erwartet, saisonbedingt spürbar nachlässt und weil parallel dazu wegen der europaweit sichtbaren Lockerung der Coronamaßnahmen alle Absatzrichtungen wieder lebhafter laufen.
In Deutschland war die Fleischbranche mit dem Geschäft zu Pfingsten nicht ganz zufrieden, daher gab es Widerstand beim Ansinnen mancher Erzeugergemeinschaften, das Preisniveau anzuheben (+/- 0,00). Vorsichtiger Optimismus herrscht in den stark coronagebeutelten Ländern Frankreich, Spanien und Italien, wo langsam aber stetig die Normalisierung voranschreitet, wenngleich Hoffen und Bangen, was den Sommertourismus anlangt, unüberhörbar ist. Während Frankreich hofft, dass die zuletzt gesperrten Schlachthöfe wieder voll arbeiten dürfen, setzt Spanien auf Impulse beim Export nach Asien und Italiens Hoffnungen klammern sich an bevorstehende Grenzöffnungen.
In Österreich ist der Schlachtschweinemarkt fein säuberlich aufgeräumt. Vier Wochen lang lag das Schlachtgewicht über 100 kg – ein Indiz für das verzögerte Abnahmeverhalten der Schlachtbranche zwischen Ostern und Pfingsten. Mit aktuell 99,3 kg zeigt auch dieser Parameter Richtung Normalisierung. Die Preiseinbußen nach Ostern wurden zu Pfingsten erstmals von den Handelsketten in Form von Aktionsangeboten an Verbraucher weitergegeben. Folgedessen waren die Handelsketten trotz nicht wirklich grillfreundlichem Wetter mit den Umsätzen durchaus zufrieden. Das aktuelle Angebot schlachtreifer Schweine liegt um ca. zehn Prozent unter den Durchschnittswerten im April. In der Konsequenz war das frische Angebot an der Ö-Börse rasch disponiert und die Erzeugerseite konnte ein Plus von drei Cent realisieren.
Preise KW 23/24 (Marktbericht vom 4. Juni 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,63 Euro (+0,03)
Berechnungsbasis: 1,53 Euro (=)
Zuchten-Notierungspreis: 1,36 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,26 Euro (=)
Dr. Johann Schlederer