Wochenlang herrschte EU-weit Verwunderung darüber, dass trotz deutlich unterdurchschnittlicher Lebendmarktversorgung der saisonal übliche Sommerpreisimpuls heuer ausblieb. Die Fleischbranche argumentierte den Preisdruck mit hohen Lagerbeständen, die nicht über den Drittlandexport sondern über den Binnenmarkt abgebaut werden müssten.
Nun zeigt sich aber, dass die Hitzedepression beim Schweinewachstum ausgeprägter als sonst ist, wodurch sich das Angebot am Fleischmarkt sowohl bei Frisch- als auch bei Gefrierfleisch deutlich verknappt. Vor diesem Hintergrund sind die Hauspreisandrohungen der deutschen Marktdominatoren verflogen und die Vereinigung der Deutschen Erzeugergemeinschaften konnte nach fünf Cent in der Vorwoche nunmehr einen weiteren Preisanstieg von sechs Cent fixieren. Auch in den übrigen EU-Ländern bewirkt das eine positive Preisentwicklung.
In Österreich war der Lebendmarkt trotz mittwöchigem Maria Himmelfahrtsfeiertag leer gefegt. Die Tageszunahmen in den Mastställen sind hitzebedingt von den üblichen 1000 Gramm pro Tag vielfach auf unter 500 Gramm eingebrochen. Gut messbar ist dieser Leistungseinbruch auch bei den ständig sinkenden Schlachtgewichten, die mit 95,7 kg abermals einen Jahrestiefswert erreicht haben. Zu hoffen ist, das am Fleischmarkt die zur Zeit signifikante Knappheit zum Umsetzen der erforderlichen Preise bzw. Spannen genützt wird. Aufgrund eines abermals nicht bedarfsdeckenden Angebotes konnte die Ö-Börse ein weiteres Plus von sechs Cent verzeichnen.
Preise KW 33-34 (Marktbericht vom 16. August 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,57 Euro (+0,06)
Berechnungsbasis: 1,47 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,21 Euro (+0,03)
Berechnungsbasis: 1,11 Euro
Johann Schlederer, VLV