Unterschiedliche, zum Teil sogar gegensätzliche Trends kennzeichnen derzeit die EU-Märkte für Lebendschweine und Fleisch. Auf Erzeugerebene herrscht Unverständnis dafür, dass keine Bewegung in das Preisgeschehen am Lebendmarkt kommt. Der Unmut ist nachvollziehbar, denn das Preisniveau liegt heuer zwischen zehn und 13 Prozent unter der Vorjahreslinie. Die Vereinigung der EZGs in Deutschland (± 0,00) steht noch unter dem Eindruck der Verluste, die infolge der harten Hauspreispolitik der namhaften Abnehmer in den letzten Wochen entstanden sind, das Engagement für eine Erzeugerpreisverbesserung war sehr verhalten.
Am Fleischmarkt wird die Situation mit „Flaute“ umschrieben. Russland fehle zur Gänze und Asien laufe schlecht, umschreibt ein Insider die Situation. Die Mittelmeerländer erwarten wenigstens in den nächsten Wochen Impulse seitens des Sommertourismus.
Der heimische Markt ist leergefegt
Weiterhin leergefegt zeigt sich der österreichische Schlachtschweinemarkt. Demzufolge unterschreitet erstmals in diesem Jahr das Schlachtgewicht die Marke von 97 kg. Auf der Suche nach einer Begründung für die Schlachtschweineknappheit gibt der Ferkelmarkt im Frühjahr Aufschluss. Dort gab es im März und April heurigen Jahres eine mehrprozentige Unterschreitung des fünfjährigen Durchschnitts. Aufgrund der bestehenden Preisrelation zum deutschen Markt gab es an der Österreichischen Schweinebörse heftigen Wiederstand seitens der Abnehmer gegen das Bemühen, den Erzeugerpreis anzuheben. Die Notierung blieb unverändert.
Preise KW 25/26 (Marktbericht vom 20. Juni 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,48 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,38 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,20 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,10 Euro
Johann Schlederer, VLV