Für Malta liegen für 2022 keine Zahlen vor, ebenso wegen neuer Erhebungsmethoden keine vergleichbaren für Italien. In allen anderen EU-Staaten wurden im Dezember laut Eurostat noch 125,5 Mio. Schweine gehalten; um 7,68 Mio. oder 5,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Solch einen starken Rückgang hat es in diesem Jahrhundert noch nicht gegeben.
In absoluten Zahlen haben die deutschen Schweinehalter ihre Bestände am deutlichsten abgestockt, um 2,43 auf 21,33 Mio. Tiere (- 10,2 %). Ebenso um jeweils ein Zehntel weniger Schweine wurden im vergangenen Jahr auch in Dänemark, Tschechien und Litauen gehalten. Für Bulgarien wird sogar ein Bestandsminus von 26,4 Prozent auf etwas mehr als 500.000 Schweine gemeldet. Im EU-Durchschnitt wurden die Schweine-herden in Belgien, Frankreich, Österreich, Rumänien und Polen mit zwischen 4,8 und 6 Prozent verkleinert. Nur moderat nahm der Bestand in den Niederlanden (- 1,5 %) auf 10,7 Mio. Schweine ab. Die wirtschaftlichen Einbußen der Schweinehalter durch die höheren Produktionskosten machten sich auch in Europas Schweinehochburg Spanien bemerkbar. Erstmals seit 2011 nahm der Bestand auch dort wieder ab, auf 34 Mio. Tiere (- 1,1 %). Allein in Schweden stieg der Schweinebestand um 3,2 Pozent auf gut 1,4 Mio. Tiere.
Aufgrund des gesunkenen Lebendangebotes sind die Schlachtschweinepreise in der gesamten Union im Februar auf Rekordhöhen gestiegen. Die Viehzählungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass Schlachttiere weiter knapp bleiben werden. Der Sauenbestand in den erfassten 25 Mitgliedstaaten ist nämlich seit Ende 2021 um 642.800 oder 6,2 Prozent auf 9,67 Mio. Tiere gesunken. Damit dürfte der Nachschub an Ferkeln für die Mast in den kommenden Monaten deutlich geringer als im Vorjahr ausfallen.
Prognosen von Analysten sehen die EU-Schweinefleischerzeugung bis Sommer 2023 auch weiter rückläufig, nämlich um 5 Prozent. Daher sollten auch die Schlachtschweinenotierungen in Österreich weiter steigen.
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