Schweine als Teil der Fruchtfolge

Tiere und Menschen sind sichtlich zufrieden beim
Tiere und Menschen sind sichtlich zufrieden beim “Moar z´Bugram”: Angelika (39) und Adi (40) Stadlmayr (im Bild mit den Töchtern Laura und Flora) halten derzeit 50 Freilandschweine. ©BZ/Pichler
Etwa 50 Schweine, je zwischen 30 und 180 Kilogramm schwer, werden gemeinsam auf einer Fläche gehalten. Was in der Stallhaltung eher un­möglich erscheint, ist “bei Freilandhaltung kein Problem”, sagen Angelika und Adi Stadlmayr aus Gaspoltsho­fen (OÖ). Sie haben sich der biologischen Freilandhaltung von Schweinen verschrieben. 2010 hat Angelika Stadlmayr den vorher verpachteten Ackerbaubetrieb ihrer Eltern übernommen, ein Jahr später wurde auf Bio umgestellt, 2012 begann man probeweise mit zehn Schweinen. “Stallhaltung wäre für uns nicht infrage gekommen”, so Adi Stadlmayr, “zum einen wegen notwendiger Investitionen, zum anderen, weil mir die Haltung sehr wichtig ist.” “Wir wollen unseren Kunden nur Produkte anbieten, an die wir selber glauben und von denen wir überzeugt sind”, ergänzt Angelika Stadlmayr. Schweine in Freilandhaltung gibt es derzeit noch selten, und die Nachfrage nach Bio­fleisch ist groö.

Schweine sind Teil der Fruchtfolge

Eine Tränke gewährleistet dauerhaften Trinkwasserzugang. Die Suhle schützt die Schweine vor Sonnenbrand und Parasiten. ©BZ/Pichler
Eine Tränke gewährleistet dauerhaften Trinkwasserzugang. Die Suhle schützt die Schweine vor Sonnenbrand und Parasiten. ©BZ/Pichler
In den vergangenen vier Jahren er­folgte die Schweinehaltung saisonal. Im April wurden sie eingestellt, im Oktober verkauft. Im heurigen Jahr be­gann man mit der ganzjährigen Hal­tung, insgesamt sollen heuer 80 Tiere vermarktet werden. Die Schweine wer­den dabei in die Fruchtfolge des Ackerbaus integriert. “Nach Weizen und Kleegras folgen die Schweine, anschlie­öend wieder Getreide oder Mais”, so Adi Stadlmayr. Jedes Monat werden zehn Ferkel mit zwölf Wochen von einem Biobetrieb zugekauft, sechs bis acht Monate bleiben sie am Betrieb. “Probleme mit Krankheiten gibt es so gut wie nicht”, sagt Angeli­ka Stadlmayr: “Bei den bis jetzt etwa 200 gehaltenen Schweinen gab es keine Ausfälle, und ein Antibiotika-Einsatz war erst zweimal notwendig”. Die Fütterung erfolgt ad libitum mit Futterautomaten am Feld – Ziel ist, demnächst das am Hof erzeugte Futter zu nutzen. Der Investitionsaufwand hielt sich in Grenzen, ebenso ist der Ar­beitsaufwand überschaubar.

Erfolgreiches Vierergespann

Jede Woche gelangen ein bis zwei Schweine zur Schlachtung in eine nahe Metzgerei. Für die Verarbeitung haben die Stadlmayrs in Nicole und Toni Bürstinger die perfekten Partner gefunden und gemeinsam das Unternehmen “bioFreiland” gegründet (siehe Infokasten). Toni Bürstinger ist gelernter Metzgermeister, seine Frau Nicole leitet eine Kochschule in Gas­poltshofen. Wöchentlich wird das Fleisch zu einer Fülle an Produkten verarbeitet: Vom Schopf über diverse Würste und Bratlfett bis hin zu fertiger Lasagne oder Leberknö-deln reicht die Palette. “Von der Nase bis zum Schwanz wird alles verarbeitet”, sagt Angelika Stadlmayr. Das wollen sie auch den Kunden “beibringen”. In Fleischverarbeitungskursen in der Kochschule von Nicole Bürstinger lernen die Teilnehmer, eine ganze Schweinehälfte zu verarbeiten. Generell ist dem Vierergespann die Kommunikation mit dem Kunden wichtig – “und da herrscht teilweise noch viel Aufklärungsbedarf.”

“Doppelt bis dreimal so teuer”

Von Schnitzel über Würstel bis hin zu Spießen wird eine Vielzahl an Produkten erzeugt. ©Privat
Von Schnitzel über Würstel bis hin zu Spießen wird eine Vielzahl an Produkten erzeugt. ©Privat
Der Schnitzelpreis liegt bei 19 Euro je Kilogramm, der Lungenbraten wird um 30 Euro je Kilogramm verkauft. “Ja, unser Fleisch ist teuer, es kostet das Doppelte bis Dreifache im Vergleich zum konventionellen”, sagt Adi Stadlmayr. Ihre Kunden seien aber bewusste Kunden. “Leute, die bei uns kaufen, essen nicht viel Fleisch, das muss dafür hochwertig sein”, so Stadlmayr. Und weiter: “Die Menschen müssen wieder lernen, wie viel man für ein gutes Lebensmittel ausgeben darf”. Die Schweinehaltung ist derzeit noch Hobby für die Stadlmayrs, vor allem, weil die Verarbeitung ein “irrer organisatorischer Aufwand ist”. Beide arbeiten neben dem Ackerbaubetrieb derzeit noch auswärts. Läuft das heurige Probejahr weiterhin gut, will man aber aufstocken und “vielleicht auch irgendwann in den Vollerwerb gehen”.

Ein Bio-Unternehmen: Zwei junge Familien kooperieren

Ein erfolgreiches Vierergespann: Nicole und Toni Bürstinger (l.) und Angelika und Adi Stadlmayr ©Privat
Ein erfolgreiches Vierergespann: Nicole und Toni Bürstinger (l.) und Angelika und Adi Stadlmayr ©Privat
Mit Jahresbeginn haben Angelika und Adi Stadlmayr sowie Nicole und Toni Bürstinger das Unternehmen “bioFreiland” gegründet. Es setzt aufnachhaltiges Schweinefleisch. Am Hof von Angelika und Adi Stadlmayr erfolgt der Aufwuchs der Schweine, bei Nicole und Toni Bürstinger wird das Fleisch weiter-verarbeitet. In einer Vielzahl an Produkten gelangt es zu den Konsumenten. Der Absatz erfolgt über den Welser Wochenmarkt, über die zwei Regionalläden “Frau Holle” in Grieskirchen und die “Vorratskammer in Wels sowie ab Hof auf Bestellung. Infos unter www.biofreiland.at

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