Die Tirolerinnen und Tiroler haben am vergangenen Sonntag einen klaren Regierungsauftrag an die Volkspartei gerichtet: 45,89 Prozent der insgesamt 388.624 Wähler stimmten für die ÖVP. Damit liegt die Partei weit vor der zweitstärksten FPÖ (14,72 Prozent), knapp gefolgt von den Grünen (14,65 Prozent), der SPÖ (13,02 Prozent) und den NEOS (8,82 Prozent).
Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zur letzten Nationalratswahl 2017 um 4,83 Prozent gesunken, nur 71,56 Prozent von 543.033 Wahlberechtigten suchten am Sonntag das Wahllokal auf. Die Zahl der Briefwahlstimmen nahm hingegen zu.
Volkspartei schreibt schwarze Zahlen
Es gibt keine Ausreißer, jede Gemeinde bis hin zur Landeshauptstadt Innsbruck hat die Volkspartei an seine Spitze gewählt. Erwähnenswert ist die Gemeinde Gramais, die die höchste ÖVP-Quote des Landes hat: 95,83 Prozent der Einwohner stimmten für Kurz. Mit über 80 Prozent stimmten auch Hinterhornbach (87,72 Prozent), Jungholz (86,54 Prozent), Obertilliach (82,78 Prozent) und Innervillgraten (82,15 Prozent) für Türkis. Auch die weniger Volkspartei-affinen Gemeinden erreichten beinahe 30 Prozent. Rattenberg bildet mit 29,03 Prozent das Schlusslicht, darauf folgt die Grünen-Hochburg Innsbruck (28,77 Prozent). Die ÖVP machte in Tirol zudem mit 7,46 Prozent die stärksten Zugewinne. Über 20 Prozent Zuwachs an Stimmen konnten die Gemeinden Spiss (26,72 Prozent), Gramais (25 Prozent), Jerzens (21,53 Prozent) und Pfafflar (20,46 Prozent) verzeichnen. Bloß Biberwier (-1,03 Prozent), Gaimberg (-0,98 Prozent), Sistrans (-0,87 Prozent) und Namlos (-0,57 Prozent) enttäuschten geringfügig und ließen einen leichten Rückgang spüren.
Selbstzerstörung bei FP und SP, Grüne im Aufschwung
Die Sozialpartei konnte ihre Wähler in Tirol nicht mobilisieren. Bestes Beispiel ist die Gemeinde Matrei am Brenner, die 14,02 Prozent weniger SPÖ-Stimmen zu verzeichnen hat – und mit den verbleibenden 16,13 Prozent dennoch zum oberen Mittelfeld gehört. Die Gemeinde mit den meisten SPÖ-Stimmen stellt Sellrain, Wohnort von SP-Tirol-Chef Georg Dornauer, mit 28,99 Prozent dar.
Das beste FPÖ-Ergebnis konnte die Partei in Pill mit 29,45 Prozent einfahren. Die restlichen Gemeinden Tirols schwächten die FPÖ, den höchsten Verlust hat die Partei in Spiss mit minus 23,51 Prozent zu beklagen.
Entgegen zahlreicher Prognosen legten die Grünen sehr stark an Stimmen zu, besonders in den ohnehin grünen Regionen um Tirols Landeshauptstadt. Sistrans ist Spitzenreiter mit plus 16,29 und insgesamt 23,81 Prozent. Danach folgen Innsbruck mit 21,72 und Aldrans mit 19,92 Prozent.
Vorzugsstimmenkaiser Gahr und Hechenberger
Als österreichweite Vorzugsstimmenkaiser der Regionalwahlkreise taten sich die beiden Tiroler Bauernbund-kandidaten Josef Hechenberger und Hermann Gahr hervor. Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, konnte in seinem Wahlkreis 12.837 Vorzugsstimmen erzielen, der erfahrene Nationalratsabgeordnete Hermann Gahr erhielt 11.751 Vorzugsstimmen. Beide danken den Wählern für ihr Vertrauen und wollen die Tiroler Landwirtschaft und den ländlichen Raum in Wien stark vertreten.
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- Hechenberger: Tanja Cammerlander
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