Von den rund 2.400 Milchbauern der Kärntnermilch vor gut 30 Jahren lieferten im Vorjahr noch 903 Betriebe durchschnittlich 116.502 Kilogramm Rohmilch und erhielten dafür im Schnitt aller Qualitäten einen Bruttoauszahlungspreis von 56,76 Cent pro Kilogramm. Um gut 2 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, wie man anmerkte. Der Zuschlag für die hauseigene Bio-Schiene, die Bio-Wiesenmilch, betrug rund 10 Cent.
Für die Spittaler Molkerei und ihre 213 Mitarbeiter ergab sich eine zu verarbeitende Rohmilchmenge von 116,40 Mio. Kilogramm, um nahezu 3 Prozent mehr als 2022. Daraus wurde ein Nettoumsatz von 120,7 Mio. Euro erwirtschaftet, was einem nur leichten Umsatzminus von 0,6 Prozent entspricht.
Teuerung drückte die Bilanzen
Geschuldet war dies laut Kärntnermilch-Geschäftsführer Helmut Petschar vor allem der Teuerung bei Energie, Verpackung und Transport. „Nicht nur die Kärntnermilch, sondern auch die Bäuerinnen und Bauern litten unter enormen Preiserhöhungen, angefangen bei Futtermitteln bis hin zu explodierenden Preisen bei Energie und Diesel“, wie Petschar betonte.
Helmut Petschar: „Tierhaltung plus soll dazu dienen, dass wir den Milchpreis absichern und vielleicht den einen oder anderen Cent mehr lukrieren können.“
Um die Kostenlast für Erzeuger und Verarbeitung in Zukunft besser abzufedern, setzt man in Spittal an der Drau auf eine umfassende Qualitätsoffensive.
Seit Mai 2024 steht hinter der Marke „Kärntnermilch“ zu 100 Prozent Tierhaltung plus, wurde mitgeteilt. Dieser Schritt sei nicht zuletzt auf den Exportanteil der Molkerei von 27 Prozent zurückzuführen, zwei Drittel davon für den deutschen Markt. Das neue AMA-Gütesiegel-Modul wurde zu Jahresbeginn von der bundesdeutschen Initiative Tierwohl anerkannt. „Letztendlich war es notwendig, damit wir einerseits die Exporte absichern. Andererseits auch, um den Konsumenten und Konsumentinnen Qualitätsversprechen geben zu können. Tierhaltung plus soll auch dazu dienen, dass wir zukünftig den Milchpreis absichern und vielleicht den einen oder anderen Cent mehr lukrieren können“, erklärte Petschar.
Albert Petschar: „Für das Berggebiet wird es in Zukunft eine Lösung brauchen.“
70 Prozent der Milch aus Laufställen
Entsprechend werde das neue Siegel noch heuer auf den Produkten der Kärntnermilch ausgelobt, berichtete der Geschäftsführer. Molkerei-Obmann Albert Petschar ergänzte, dass 70 Prozent der Kärntnermilch-Höfe Kombinationshaltung betreiben, aber zugleich 70 Prozent der Milchmenge bereits aus Laufställen stamme. „Für das Berggebiet wird es in Zukunft eine Lösung brauchen“, so Albert Petschar.
Investitionen gegen Energiekosten
Als Antwort auf die anhaltend hohen Energiekosten hat die Kärntnermilch im Vorjahr übrigens kräftig investiert. Von den 2,86 Mio. Euro Investitionsvolumen entfiel ein Gutteil auf eine neu errichtete Photovoltaikanlage am Molkereigelände.
„Wir arbeiten mit der Kelag außerdem an einem Biomassekraftwerk, das in gut zwei Jahren unseren kompletten Dampfbedarf produzieren und liefern soll“, schilderte Geschäftsführer Helmut Petschar.
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- Helmut und Albert Petschar: Kärntnermilch