„Schule am Bauernhof“ feiert Jubiläum und sucht weitere Betriebe als Anbieter

Seit 25 Jahren leistet das Angebot einen wesentlichen Beitrag, Kindern und Jugendlichen ein realistisches Bild vom Leben und Wirtschaften am Bauernhof aus erster Hand zu vermitteln. Speziell im Innviertel werden noch interessierte Betriebe gesucht.

Bei Schule am Bauernhof wird praktisches Wissen über die Landwirtschaft und Lebensmittel- produktion veranschaulicht.

Wie sich ein warmes, frisch gelegtes Ei anfühlt, wie Heu riecht, aus welchem Getreide Brot gebacken wird, wie aus Milch Butter entsteht, wie Schweine gehalten werden und warum der Boden mit seinen Lebewesen so wichtig für die Produktion unserer Lebensmittel ist, erfahren Kinder und Jugendliche in Oberösterreich seit nunmehr 25 Jahren auf speziellen Höfen mit dem Angebot „Schule am Bauernhof“. „Diese besonderen Momente und Lernerlebnisse sind von großer Bedeutung, da immer weniger Kinder wissen, woher unsere Lebensmittel kommen“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.

Interessierte Betriebe gesucht

Immer mehr Bäuerinnen und Bauern öffnen ihre Höfe, um Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die Landwirtschaft zu ermöglichen. Zurzeit gibt es in Oberösterreich 134 Schule-am- Bauernhof-Anbieter. „Wenn bereits im Kindesalter ein Grundverständnis für das Leben mit und in der Natur, für unsere land- und forstwirtschaftlichen Arbeiten, den Jahreskreis, sowie für unseren Beitrag zum Naturschutz und der Landschaftspflege gefördert wird, so trägt dies zu einem Miteinander und gegenseitiger Wertschätzung bei. Die Kinder sind mit großem Interesse und Freude dabei, Neues zu entdecken, stellen viele Fragen und regen so auch uns zum Nachdenken an“, so Stefan Augl und Ulla Augl-Schatzl, die auf dem „Raidgut“ in Leonding seit vergangenem Jahr Kindergartenkinder und Schulklassen empfangen.

Im heurigen Frühjahr haben 14 Bäu­erinnen den Zertifikatslehrgang Schule am Bauernhof abgeschlossen. Um allen Kindergärten und Schulen die Möglichkeit für eine Bauernhof-Exkursion zu bieten, ist es wichtig, dass die Höfe in näherer Umgebung liegen. Es werden noch interessierte Bäuerinnen und Bauern gesucht, speziell im Innviertel. Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) bietet in dieser Bildungssaison zwei Lehrgänge für Schule am Bauernhof an.

Spielerisch erleben und begreifen

Sowohl Pädagogen als auch Eltern schätzen das Angebot als besonders wertvoll. Im vergangenen Schuljahr nutzten knapp 1000 Gruppen mit mehr als 17.000 Kindern und Jugendlichen die halb- und ganztägigen Programme oder mehrtägigen Angebote. „Das Wissen über die Herkunft, Produktion und Qualität unserer Lebensmittel kann am besten von Bäuerinnen und Bauern direkt am landwirtschaftlichen Betrieb vermittelt werden“, ist Präsident Waldenberger überzeugt. Viele Kinder kennen Tiere nur noch als Streicheltiere und nicht mehr als Nutztiere oder wissen nicht, wie Kartoffeln gepflanzt und geerntet werden und wie daraus z. B. die beliebten Pommes entstehen. 

„Ziel ist es zu vermitteln, wie Lebensmittel entstehen, Tiere am Hof gehalten werden und welchen Beitrag die Landwirtschaft für Natur, Umwelt und Gesellschaft leistet.“

Schule am Bauernhof ermöglicht lebendiges Lernen mit allen Sinnen. Der Bauernhof kann von den Kindern erlebt und begriffen werden, spielerisch und anschaulich wird Wissen vermittelt. Bei gemeinsamen Tätigkeiten wie der Zubereitung von Kostproben aus Lebensmitteln des Hofes (z. B. Weckerl backen) oder dem Füttern von Tieren wird zielgerichtetes Handeln geübt. Das Bildungsprojekt vermittelt, wie Lebensmittel vom Feld auf den Teller kommen und stärkt schon in jungen Jahren das Bewusstsein für regionales und nachhaltiges Denken und Handeln.

Die Themenvielfalt der Höfe ist breit gefächert. Klassische Angebote wie „Der Weg der Milch“ oder „Vom Korn zum Brot“ werden ergänzt mit Themen wie Klimaschutz, Biodiversität, bewusstem Lebensmitteleinkauf, Energieerzeugung, bis hin zur Technik am Bauernhof.

„Jetzt ist die beste Zeit für die Schulen und Kindergärten, um sich für den Herbst noch Besuchstermine auf den Bauernhöfen zu sichern. Der Herbst und somit die Erntezeit ist perfekt dafür, das Leben und Arbeiten auf unseren Höfen kennenzulernen“, ruft Waldenberger dazu auf, das Angebot von Schule am Bauernhof speziell im Jubiläumsjahr zu nutzen. Auf der Webseite www.schuleambauernhof.at sind alle Höfe und deren Programme zu finden. Weiters werden Termine der Weiterbildungsseminare für Pädagoginnen und Pädagogen veröffentlicht.

Beratung für Betriebe

Für Betriebe, die sich für eine Teilnahme am Projekt Schule am Bauernhof interessieren, gibt es ein Beratungsangebot in jeder Bezirksbauernkammer, bei dem persönliche Voraussetzungen, betriebliche Einkommenschancen sowie Informationen zur Aus- und Weiterbildung erläutert werden. Schule am Bauernhof bietet Betrieben die Möglichkeit, ein Zusatzeinkommen zu erwirtschaften. Es ist ein Betriebszweig, der meist ohne große Investitionen umgesetzt werden kann und zudem durch die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen viel Freude bereitet.

- Bildquellen -

  • Bodenprobe: LKOÖ
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AUTORRed. TM
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