Der Zwischenfruchtanbau erfordert zumindest ebenso viel Sorgfalt wie der Hauptfruchtanbau. Um alle beeinflussbaren Faktoren für einen gelungenen Zwischenfruchtanbau rechtzeitig zu optimieren, ist es notwendig, schon jetzt mit den Vorbereitungen zu beginnen.
• Entscheiden Sie, welche Aufgaben die Begrünung erfüllen soll.
• Besorgen Sie rechtzeitig eine zur Vorfrucht, zur Nachfrucht und zum Standort passende Mischung. Je vielfältiger die Mischung, desto besser kann sie sich an den Boden, die Witterung etc. anpassen.
• Wählen Sie die für Ihren Betrieb passende Sätechnik – z. B. für Vordrusch- bzw. Mähdruschsaat oder Sätechniken möglichst rasch nach der Ernte.
Begrünungen vor Winterungen
Vor Winterungen können Begrünungen laut Öpul- Maßnahme “Zwischenfruchtanbau” in den Varianten 1 oder 2 günstig sein. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass diese im Mehrfachantrag (MFA) 2016 angemeldet wurden. Weiters muss auf diesen Feldern in der Regel ab Mitte Oktober noch gut gesät werden können. Flächen, die erfahrungsgemäß zu feucht sind, kommen für die Varianten 1 oder 2 eher nicht infrage, insbesondere dann, wenn Komplikationen bei der zeitgerechten Begrünungsaussaat den Mindest-Begrünungsprozentsatz von zehn Prozent gefährden würden.
Wenn der Mindestprozentsatz mit unproblematischen Flächen sicher erfüllt ist, dann besteht ein Handlungsspielraum. In diesem Fall können auch auf unsicheren Flächen Begrünungen angelegt werden. Wenn der Herbst trocken ist, und eine Saat ab Mitte Oktober voraussichtlich möglich, dann bleiben diese Flächen für die Varianten 1 und 2 angemeldet. Wenn jedoch der Boden schon Ende September nass ist und ein Abtrocknen schwierig erscheint (z. B. Pseudogley), dann sollten diese Flächen von der Begrünung abgemeldet werden. Damit kann z. B. in einem Schönwetterfenster Anfang Oktober gesät werden. Für diese Flächen wird zwar keine Begrünungsprämie ausgelöst, aber das Bodenleben und die Bodenstruktur – und damit auch die Folgekultur – haben von der Zwischenfrucht profitiert.
Für Teilnehmer am Öpul-Zwischenfruchtanbau – “System Immergrün” sei in Erinnerung gerufen, dass der Zeitraum zwischen der Ernte der Hauptfrucht und dem Anbau Zwischenfrucht höchstens 30 Tage betragen darf.
Auf die Mischung kommt es an
Die Begrünungsmischung sollte immer vielfältig sein – möglichst viele unterschiedliche Arten aus möglichst unterschiedlichen Familien. Die Zusammensetzung sollte die Vorfrucht, die Nachfrucht und den Boden berücksichtigen. Nach Vorfrüchten, wie z. B. Raps, Ackerbohne etc., werden Zwischenfrüchte benötigt, die den Stickstoff, der nach der Ernte frei wird, schnell aufnehmen und in organisch gebundener Form über den Winter bringen.
Zur Begrünung nach Raps vor Winterweizen hat die Burgenländische Landwirtschaftskammer mehrjährige Versuche durchgeführt. Die 2015 verwendete Zwischenfruchtmischung bestand aus Mungo/Ramtillkraut, Alexandrinerklee, Ölrettich, Senf, Buchweizen und Phacelia in einer Aussaatmenge von 20 kg/ha.
Begrünungen mit Leguminosen
Wenn die Begrünung selbst Stickstoff aus der Luft fixieren soll, dann empfiehlt sich die Aussaat leguminosenreicher Gemenge. Die 2015 verwendete Zwischenfruchtmischung bestand in diesem Fall aus Ackerbohne, Sommerwicke, Pigmentplatterbse, Futtererbse und Körnererbse. Die Aussaatmenge betrug 125 kg/ha.
Soll die Begrünung weiters die Artenvielfalt verbessern und den Boden in unterschiedlichen Horizonten durchwurzeln sowie einen locker liegenden Bestand mit Stützfrüchten bilden, dann wird die Beimengung von Nicht-Leguminosen wie Ölrettich, Phacelia, Senf im Ausmaß von jeweils 0,5 bis 2,0 kg/ha empfohlen.
Eine Herausforderung kann bei Saatmischungen das Einhalten der empfohlenen Sätiefe sein. Großkörnige Leguminosen benötigen eine tiefe Ablage (> 4 cm), kleinkörnige Samen sind seichter zu säen (< 2 cm). Wirklich erfüllbar sind diese Anforderungen nur mit geteilter Saat. Beispielsweise könnten die großen Körner ausgestreut und anschließend mit der Saatbettbereitung eingearbeitet werden; dabei werden aber gleichzeitig die feinkörnigen Arten ausgebracht, z. B. mittels eines Elektrostreuers.
Frühe Saatzeitpunkte sind generell vorteilhaft für eine massenwüchsige Entwicklung der Begrünung. Was an Entwicklung im Sommer versäumt wird, kann im Herbst nicht nachgeholt werden.
Vordrusch- bzw.Mähdruschsaat
Zwischenfruchtmischungen können auch schon in die stehende Vorfrucht eingestreut werden. Auch hierzu hat die LK Burgenland mehrjährige Versuche durchgeführt.
Eine Referenz-Zwischenfruchtmischung, die 2015 an allen Standorten ausgebracht wurde, bestand aus Kresse, Ölrettich, Phacelia, Leindotter, Gelbsenf und Saatwicke. Die Aussaatmenge betrug hier 40 kg/ha. Zum Ausbringen solch vielfältiger Mischungen hat sich die pneumatische Sätechnik bewährt. Die Saat kann in einem eigenen Arbeitsgang vor dem Drusch (Vordruschsaat) erfolgen oder gleichzeitig mit dem Drusch. In letzterem Fall ist das Säaggregat am Mähdrescher montiert (Mähdruschsaat).
Falls eine derartige Technik nicht zur Verfügung steht, die Vordruschsaat aber auf den eigenen Flächen ausprobiert werden soll, dann empfiehlt sich der Einsatz eines Schleuderstreuers. Zu beachten ist in diesem Fall aber, dass Samen, wie z. B. Sommerwicken, weiter fliegen werden als z. B. Phacelia. Windstille bei der Saat ist wichtig.
Wichtig
Infos im Internet zu den Zwischenfruchtversuchen der LK Burgenland unter www.bgld.lko.at und weiter zum Menüpunkt Grundwasserschutz.
Willi Peszt, LK Burgenland