Schmiedtbauers Europablick

FORSTWIRTSCHAFT/GREEN DEAL

Es ist eine Tatsache, dass Bioökonomie und nachhaltige Waldbewirtschaftung wesentliche Bestandteile der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel sind. Und diese Tatsache muss im Green Deal viel stärker berücksichtigt und honoriert werden und auch im Wiederaufbauprogramm für Europa Niederschlag finden. Wenn wir Forstwirte die dringend notwendige Unterstützung und die richtigen Rahmenbedingungen erhalten, stehen wir bereit, gemeinsam und partnerschaftlich den nachhaltigen Weg der erneuerbaren Energien in eine noch grünere Zukunft zu gehen. Das habe ich am 7. Mai in einer Videotagung des Agrarausschusses mit Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans betont. Windwürfe, Schneebrüche, Borkenkäfer, massive Trockenheit, in manchen Regionen verheerende Waldbrände und schließlich die beispiellose Coronakrise sorgen für eine existenzielle Bedrohung für viele Forstwirte. Deswegen darf der Forstsektor auch nicht alleine gelassen und muss umfassend vom geplanten Wiederaufbauprogramm für Europa mitgetragen werden. Ich wiederhole meine Forderungen, bis die EU-Kommission dem Forstsektor Gehör schenkt: Wir brauchen finanzielle Anreize zum Beispiel in Form eines Solidaritätsfonds für die Abschwächung der Klimawandel-Folgeschäden mehr denn je. Und wir brauchen eine Holzbau-Offensive um die Wirtschaft in und nach der Krise anzukurbeln. Wenn die EU-Kommission mit uns zusammenarbeiten will, unsere Ratschläge aus der Praxis annimmt und ohne Verzögerung die notwendigen Initiativen ergreift, dann können wir einen wertvollen Beitrag für ein klimaneutrales Europa in der Zukunft leisten. Es stimmt mich auf jeden Fall vorsichtig optimistisch, dass die EU-Kommission bei der Unterstützung der Landwirtschaft in der Coronakrise inzwischen die richtigen Akzente setzt und Timmermans auf meine Anfrage bestätigt hat, dass es ein Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten der Wälder braucht. Hier werde ich in den kommenden Wochen und Monaten ein wachsames Auge auf die Entwicklungen haben.

INTERGRUPPE BIODIVERSITÄT, JAGD UND LÄNDLICHER RAUM

Als erste Vizepräsidentin der Intergruppe “Biodiversität, Jagd & ländlicher Raum” sehe ich es als meine Aufgabe, die Diskussion zu Querschnittsthemen für den ländlichen Raum in Europa voranzutreiben. Dazu zählen für mich unter anderem die Problematik der Rückkehr von Wölfen in unsere Kulturlandschaft, der Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, eine praxistaugliche und umweltfreundliche gemeinsame Agrarpolitik und ein Green Deal, der gut für die Landwirtschaft ist und zugleich die Grundlage für einen lebenswerten Planeten für unsere Kinder und Enkelkinder bildet. Bei der Vorstandssitzung der Intergruppe “Biodiversität, Jagd & ländlicher Raum” haben wir diese Prioritäten auch für den Jahresarbeitsplan 2020 bestätigt. Aufgrund der Maßnahmen zur Einschränkung des Coronavirus muss dieser Jahresplan flexibel gehalten werden, aber unsere Schwerpunkte der überparteilichen Zusammenarbeit bleiben bestehen. Es gilt unsere Traditionen, den Schutz der Kulturlandschaft und lebenswerte ländliche Regionen in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist mein Anspruch und dafür setze ich mich ein.

 

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