Rückschritte in der Klimapolitik

Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian Institute of Technology

Wie es in dem schrecklichen Krieg Russlands gegen die Ukraine weitergeht, ist ungewiss. Drei Verlierer stehen jedenfalls jetzt schon fest: Erstens die ukrainische Bevölkerung, die unsägliches Leid erdulden muss.
Zweitens die Menschen in Russland, die nun im politischen und wirtschaftlichen Abseits stehen.
Und drittens der Klimaschutz.
Um die dramatischen Folgen des Krieges auf die Energieversorgung und die Preise abzufedern, wurden allerorts scharfe Maßnahmen ergriffen: So wurden zum Beispiel Pläne zur Stilllegung von Kohlekraftwerken schubladisiert – die deutsche „Energiewende“ ist damit wohl Geschichte.
Erdöl und Erdgas, aus denen man eigentlich aussteigen wollte, sind plötzlich wieder das Maß der Dinge und stehen im Fokus der Politik. In Österreich soll nun auch die Pendlerpauschale massiv angehoben werden – Umweltschützer sehen in dieser Steuervergünstigung einen wesentlichen Treiber für den motorisierten Individualverkehr mit all seinen unliebsamen Folgen.
Dass gleichzeitig mehr in Solar- und Windenergie, Dämmung und Wärmepumpen investiert werden soll, kann all diese Rückschritte nicht ausgleichen.
Das Gesamtbild, das die Politik in Sachen Klimaschutz abgibt, ist wenig schmeichelhaft – und zwar nicht erst jetzt, wo die Sicherheit im Vordergrund steht: Trotz aller Beschwörungen, den Klimawandel ernst zu nehmen, blieben schon bei den Recovery-Plänen, mit denen man aus der Corona-Krise kommen wollte, viele Chancen zur Ökologisierung ungenutzt.
Und nun dreht man das Rad sogar um ein Stück zurück.

martin.kugler@chello.at

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AUTORRed. SN
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