Am Rindfleischmarkt gibt es viele Spannungsfelder. Dennoch können wir einen positiven Ausblick geben.“ Mit dieser Ansage konnte der Obmann der ARGE Rind, Josef Fradler jun., am 27. September im Klagenfurter Seeparkhotel die diesjährige Generalversammlung der ARGE Rind eröffnen. Die ARGE ist die Dachorganisation der acht heimischen Rindererzeugergemeinschaften und nimmt zugleich die Interessenvertretung der Rindfleischproduzenten wahr. Mit jährlich rund 280.000 vermarkteten Schlachtrindern ist die ARGE Rind mit Abstand der größte Schlachtviehanbieter in Österreich.

Erfolgreich mit Qualitätsprogrammen
Obmann Fradler konnte unter den zahlreichen Gästen besonders die Vizepräsidentin der LK Kärnten, Astrid Brunner, begrüßen sowie auch LK Präsident Siegfried Huber und ARGE Rind-Aufsichtsratsvorsitzenden Hansjörg Landmann. Gastredner der Generalversammlung war der Geschäftsführer der Marcher Fleischwerke, Villach, Norbert Marcher.

Als das „wirksame Rezept“, um im schwierigen Marktumfeld möglichst zufriedenstellende Erzeugerpreise lukrieren zu können, bezeichnete Fradler erneut den von der ARGE Rind früh eingeschlagenen Weg der Qualitätsprogramme. Man sei hier aktiv am Markt und entwickle diese Programme gemeinsam mit Vermarktungspartnern auf den Absatzschienen im Inland und im Export. Als „Schwerpunkte für die nächste Zeit“ definierte der ARGE Rind- Obmann die Bereiche Klimawirkungen, Tierwohl und Fleisch in der Ernährung. Hier gelte es, mit medialer, sachlicher Kommunikation auf fundierter wissenschaftlicher Basis die Dinge ins richtige Licht zu rücken.

ARGE Rind-Geschäftsführer Werner Habermann konnte die Ausführungen des Obmanns mit konkreten Zahlen belegen. Demnach vermarktete die ARGE Rind im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 76 % der Schlachtrinder im Rahmen von Qualitätsrindfleisch- Programmen. Die damit erzielbaren Preiszuschläge kommen der Wertschöpfung der Mitgliedsbetriebe zugute.

Höhere Preise sind „absolut notwendig“
Zu den in den zurückliegenden eineinhalb Jahren deutlich verbesserten Erzeugerpreisen merkte Habermann an, dass diese aufgrund der Kostensteigerungen für die Rinderhalter auch „absolut notwendig“ waren. Rückenwind für die Preisentwicklung gab es durch eine rückläufige Produktion in einigen EU-Ländern (z. B. Deutschland) und die daraus folgende knappere Marktversorgung. Im Gegensatz dazu konnten die heimischen Rinderbauern die Produktion relativ stabil halten.

Von den Qualitätsprogrammen hob Habermann vor allem den Erfolg des jüngsten Projektes „Kalb rosé“ hervor. Erst 2021 gestartet sei es damit gelungen, eine zusätzliche Qualitätsschiene im Rahmen des AMA-Gütesiegels am Markt zu etablieren. Die wöchentlichen Vermarktungsmengen liegen hier bei 70 bis 100 Stück. Der Bedarf sei noch im Steigen, Produzenten zur Ausweitung der Produktion seien gesucht, so Habermann.

Quelle: ARGE Rind
ARGE Rind-Generalversammlung in Kärnten. Im Bild v. l. Geschäftsführer Werner Habermann, Obmann Josef Fradler jun., Norbert Marcher, Astrid Brunner, Siegfried Huber und Hansjörg Landmann.

Herkunftsausweis bleibt Hauptforderung
Das Kaufverhalten der Konsumenten beschrieb der Geschäftsführer als „zunehmend preissensibel“. Die hohe Inflation und die damit deutlich steigenden Lebenshaltungskosten beeinflussen nach Rückmeldungen aus dem Lebensmittelhandel auch den Fleischabsatz. Die Trends beim Fleischeinkauf seien rückläufige Mengenumsätze bei steigenden Anteilen von Handelsmarken sowie bei Fleischsorten im Preiseinstiegssegment und bei Aktionen. Beim Absatz an die Gastronomie sieht Habermann eine „grundsätzlich positive Entwicklung“. Gemeinsam mit Obmann Fradler bekräftige er aber erneut die Forderung nach einer klaren Herkunftskennzeichnung.

Gastreferent Norbert Marcher sieht den globalen Fleischbedarf weiter im Steigen, allerdings dürfte das hohe Konsumniveau in Europa nicht ganz zu halten sein. Wichtig war es dem Fleischvermarkter, auf den hohen Stellenwert der Proteinquellen Rindfleisch und Milch zu verweisen. Die Weltbevölkerung decke ihren Proteinbedarf zu 62 Prozent aus Produkten der Tierhaltung. Das Rind sei zudem kein Nahrungskonkurrent, da es überwiegend sonst nicht verwertbares Grünfutter veredle.

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AUTORH.M.
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