Einer muss anfangen, dann ziehen die anderen nach. Im Fall der regionalen Beschaffung von Lebensmitteln war es das Land Oberösterreich unter Federführung von Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Volle Unterstützung erhielt er dafür von Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Wir wollen ein klares Vorbild für andere Großküchen sein, indem wir das Bewusstsein für regionale Lebensmittel stärken.“
Nur so lässt sich auch erklären, wieso man in den 39 Landesküchen bereits 60 Prozent heimische Lebensmittel verarbeitet. Das erklärte Ziel bis 2025: „70/30“, meint Hiegelsberger und führt aus: „70 Prozent regionale Lebensmittel, 30 Prozent biologische Produkte.“ Bei 1,28 Millionen ausgegebenen Mahlzeiten und einem Wareneinsatz von gut 4,6 Millionen Euro ein beachtlicher Wertschöpfungszuwachs für die bäuerlichen Betriebe und die Lebensmittelproduzenten.
Auf den Regionalitätszug aufgesprungen sind erst der Bund, dann das Heer und nun namhafte Unternehmen aus der oberösterreichischen Privatwirtschaft. Zuletzt Pöttinger Landtechnik sowie Heizungshersteller Fröling. Damit ist Oberösterreich nicht nur die Wirtschafts-, sondern auch die Regionalitätslokomotive der Nation.
Vorzeigeunternehmen setzen auf heimische Lebensmittel
Ein Drittel der Österreicher genießt täglich zumindest eine Mahlzeit außer Haus. Größtenteils passiert das in den Unternehmenskantinen. Längst ist eine Top-Verpflegung ein entscheidendes Kriterium im Wettkampf um die geschicktesten Arbeiter und die klügsten Köpfe. Regionale Lebensmittel mit nachvollziehbarer Herkunft werden daher auch in den Betriebskantinen immer wichtiger. Pöttinger und Fröling haben das erkannt und verwenden Qualitätsprodukte aus der Region für die täglichen Mahlzeiten ihrer Mitarbeiter.
Einen erheblichen Anteil daran hat Landesrat Hiegelsberger, der immer wieder das Gespräch mit den großen Unternehmen gesucht hat. Umso mehr freut ihn natürlich, dass die (Überzeugungs)Arbeit fruchtet: „Die Bäuerinnen und Bauern brauchen entsprechende Erlöse für ihre hochqualitativen Produkte. Ein regionaler Lebensmitteleinkauf der Unternehmen stärkt den regionalen Wirtschaftskreislauf.“
Mehr Wertschöpfung für die heimische Landwirtschaft ist auch dem Maschinenbauer Pöttinger wichtig. Geschäftsführer Gregor Dietachmayr erklärt: „Bei uns im Unternehmen arbeiten viele aktive Landwirte. Die Verbundenheit mit der regionalen Landwirtschaft ist Teil unserer Firmenphilosophie. Zudem überzeugen die Produkte unserer Landwirtschaft mit ihrer Qualität. Es gibt also viele Gründe, die für einen regionalen Einkauf sprechen.“ Aktuell machen regionale Produkte etwa 60 Prozent des Gesamteinkaufs für Pöttingers Firmenkantine aus.
Noch höher ist der Anteil bei Fröling. Laut Geschäftsführer Ernst Hutterer stammen etwa 90 Prozent der in der Betriebskantine verwendeten Lebensmittel zumindest aus Österreich. „Alles, was regional verfügbar ist, wird in der Gegend besorgt“, betont Hutterer. Als regional verankertes Unternehmen mit vielen Abnehmern in der Landwirtschaft sei eine Einkaufspolitik, welche die Region stärke, Ehrensache.
Indes laufen auch intensive Gespräche mit der OÖ Gesundheitsholding. Die Zeichen für eine Ausweitung des regionalen Lebensmitteleinkaufs in den oberösterreichischen Krankenhäusern stehen gut.
Jeder Oberösterreicher soll die Landwirtschaft stärken
Für Landeshauptmann Stelzer steht aber auch fest, dass jeder Einzelne die heimische Landwirtschaft stärker unterstützen muss: „Oberösterreich steht aktuell gut da. Wir haben eine Rekordbeschäftigung und das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer. An diesem Erfolg hat die Landwirtschaft mit ihren fleißigen Bäuerinnen und Bauern einen großen Anteil.“ Stelzer macht deshalb folgenden Appell in Richtung Konsumenten: „Wir müssen heimischen Lebensmitteln immer den Vorrang geben, nicht nur in Krisenzeiten. Beim eigenen Einkauf haben wir das jeden Tag selbst in der Hand.“
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- OSR8335: Land OÖ