Potential bei Obst- und Gemüse-Anbau

Aufgrund teils hoher Importwerte beim Obst- und Gemüseangebot will die OÖVP den Anbau im Inland forcieren.

Nach den neuen Daten der Statistik Austria liegt Österreichs Selbstversorgungsgrad von Obst bei 45 Prozent und der von Gemüse bei 58 Prozent. Heißt im Umkehrschluss, dass jährlich 872.546 Tonnen Gemüse und 737.918 Tonnen Obst nach Österreich importiert werden müssen.

Aktuelle Erkenntnisse der EU-Kommission zeigen außerdem: Laut dem Anfang Oktober 2024 vorgelegten Monitoring (Jänner bis Juli 2024) sind „Früchte und Nüsse“ sowie „Ölsaaten und Eiweißpflanzen“ die mit Abstand größten agrarpolitischen Achillesfersen der EU. Im Zeitraum Jänner bis Juli 2024 wurden Früchte und Nüsse im Wert von 14,3 Milliarden Euro aus Drittstaaten in die EU eingeführt, im Saldo mit den EU-Exporten ergibt sich bei Früchten und Nüssen ein Importüberschuss von 10,7 Milli­arden Euro. Bei Gemüse wird zwar aus der EU mehr in die Welt exportiert, als von dort importiert, dennoch liegt der Import von Gemüse in die EU für den Zeitraum Jänner bis Juli 2024 bei einem Wert von 3,9 Milliarden Euro.

Höchster Importwert bei Marillen, Pfirsich und Co.

Bleibt die Frage nach den ganz besonders importbehafteten Warensegmenten in Österreichs Obst- und Gemüseangebot. Laut Daten der EU-Kommission gilt dies insbe-
sondere für die Warengruppe Marillen, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen sowie für Tomaten, Nüsse, Feigen, Beeren,  Birnen und Gurken.

“Die Daten der EU-Kommission für Österreich zeigen: Ein großer Teil der stark derzeit importbehafteten Obst- und Gemüsesorten hat in unserem Land durchaus Anbau- und damit auch Ausbau-Potential.” Wolfgang Wallner

„Jetzt gilt es daher erstens, in einer engen Zusammenarbeit zwischen Bundesregierung und Landwirtschaft gerade diese Sparten in Österreich zu ökonomischer Blüte zu bringen. Und zweitens, saisonale regionale Alternativangebote ins Bewusstsein zu rücken – im Sinne der Bäuerinnen und Bauern, im Sinne der Versorgungssicherheit und im Sinne unserer Unabhängigkeit“, bringt Florian Hiegelsberger, OÖVP-Landesgeschäftsführer die Zielsetzungen auf den Punkt.

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Marillen, Kirschen, Pfirsiche und Pflaumen werden am meisten importiert.

Platz 2 bei Gemüse- und Platz 3 bei Obstanbau

Dass die Ankündigungen der Bundesregierung, die Eigen­versorgung insbesondere bei Obst und Gemüse ausbauen zu wollen, in Oberösterreich auf fruchtbaren Boden fällt, zeigen die Daten der Statistik Austria für die bereits bestehenden Erntemengen. Darin liegt Oberösterreich bei Obst im Bundeslän­der-Ranking mit 21.630 Tonnen auf Platz 3 hinter der Steiermark (75.298 Tonnen) und Niederösterreich (30.913 Tonnen). Bei Gemüse liegt Oberösterreich mit 75.961 Tonnen Ernte auf Platz 2 hinter Niederösterreich (351.984 Tonnen).

Herausforderungen durch Klimawandel

Aktuelle Prognosemodelle gehen davon aus, dass sich im Zuge des Klimawandels agrarische Gunstlagen zunehmend von Ostösterreich nach Oberösterreich verlagern werden. Allerdings weisen die aktuellen Klimastrategien von Bundesregierung und Land OÖ auch auf aufkommende Herausfor­derungen für den Obst- und
Gemüseanbau hin.

“Beide Szenarien rücken den Bedarf an künstlicher Bewässerung in den Fokus. Sodass dieses Thema im Zuge eines Ausbaus der Obst- und Gemüseplantagen entsprechend in den Mittelpunkt gerückt werden muss.” Florian Hiegelsberger

Konkret heißt es dazu in der oberösterreichischen Klima- und Energiestrategie: „Ein Thema ist der möglicherweise steigende Bedarf an künstlicher Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, insbesondere bei Spezialkulturen wie Obstbau und Gemüsebau. Die Anwendung was­sersparender Tröpfchenbewässerung und die Nutzung von Gemeinschaftsbrunnen sind wichtige Beiträge zu einer klimaangepassten Bewässerung.“

Neue Probleme fordern neue Maßnahmen

Die neue „Österreichische Sicherheitsstrategie“ soll die Stellung der Landwirtschaft als Sicherheitspartner der Bevölkerung stärken.

„Eine sichere Landwirtschaft bringt für die Bevölkerung Sicherheit durch Eigenversorgung. Jeder Schlag gegen die heimische bäuerliche Landwirtschaft ist damit ein Schlag gegen die Sicherheit“, so Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner. Dort wird die Relevanz der Landwirtschaft ausdrücklich hervorgehoben – etwa auf Seite 45, wo es zu den strategischen Aufgaben in Österreich heißt: „In Österreichs Landwirtschaft sind vorbeugende Maßnahmen zur Sicherung der Lebensmittelversorgung und zur Ernährungssicherheit umzusetzen.“ Daher dürfe es im Rahmen der laufenden Regierungsverhandlungen zu keinen Maßnahmen und Schritten kommen, die diese Zielsetzung in Frage stellen. Vielmehr unterstützt die OÖVP angekündigte Bestrebungen, den Anbau von Obst und Gemüse im Inland zu forcieren.

- Bildquellen -

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  • Marillenernte: agrarfoto.com
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AUTORred Anna Schaumberger
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