Pflanzenschutz: Frankreich setzt auf Alternativen

Frankreichs Regierung will in Sachen Pflanzenschutz in Zukunft vorausschauender agieren. Das hat Premierministerin Élisabeth Borne laut Agra Europa auf der Internationalen Landwirtschaftsmesse (SIA) in Paris angekündigt. Demnach sollen unter den Wirkstoffen, für die es nur noch für absehbare Zeit eine Marktzulassung gibt, die wichtigsten Austauschkandidaten identifiziert und in die Suche nach Alternativen intensiviert werden. Dafür soll auch die Zusammenarbeit mit technischen Instituten der einzelnen Sektoren sowie den Herstellern von Pflanzenschutzmitteln forciert werden. Einen Kurswechsel strebt Borne auch in Sachen Zulassung an. Laut der Premierministerin wird sich Frankreich künftig strikt an den europäischen Rahmen halten und nur bei Gesundheitsgefahren davon abweichen. Außerdem soll sich die französische Zulassungsbehörde besser mit ihrem europäischen Pendant abstimmen. Neu aufstellen will die Pariser Regierung auch ihre Bemühungen zur Verringerung des Pflanzenschutzmittelaufwandes.

Weitgehend zufrieden mit den Ankündigungen der Regierungschefin zeigte sich der französische Bauernverband (FNSEA). Für Verbandspräsidentin Christiane Lambert muss auch eine Gesetzesänderung in Betracht gezogen werden, um die Entscheidung über die Zulassung wieder „in die Hände der Politik zu legen“. Das Landwirtschaftsministerium müsse ein Mitspracherecht haben. In der Pflicht sieht Lambert auch das französische Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Lebensmittel und Umwelt (INRAE). Die Wissenschaftler sprächen viel vom Wandel, würden aber kaum Lösungen aufzeigen.

Der Generaldirektor des INRAE, Philippe Maugin, sieht dagegen die Industrie in der Pflicht, an Alternativen zu arbeiten. Ähnliche Töne waren aus der Zulassungsbehörde oder vom Umweltamt der Grande Nation zu vernehmen. Erstere sieht sich bereits mit ihrem Zulassungsauftrag ausgelastet.

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AUTORred. BW
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