Papst zu gebrochenem Getreideabkommen: „Beleidigung Gottes”

Papst kritisiert gebrochenes Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine

Papst Franziskus hat sich in die Diskussion um die Getreideexporte aus der Ukraine eingeschaltet, wie Agra Europe berichtet. Nach seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom rief er am Sonntag den Kreml-Chef Wladimir Putin auf, das Getreideabkommen im Schwarzen Meer wieder aufzunehmen, damit „Getreide in Sicherheit transportiert werden kann“. Wie berichtet, werden Getreidelager im Hafen von Odessa und zwei Donauhäfen dieser Tage gezielt zerbombt. 

Der Papst appellierte: „Hören wir nicht auf, für die gemarterte Ukraine zu beten, wo der Krieg alles zerstört, auch das Getreide. Das ist eine schwere Beleidigung Gottes.“ Das Getreide sei ein Geschenk von Gott, um den Hunger der Menschheit zu stillen. „Und der Schrei von Millionen Brüdern und Schwestern, die Hunger leiden, steigt zum Himmel. Ich appelliere an meine Brüder, die Autoritäten der Russischen Föderation, das Getreideabkommen am Schwarzen Meer wieder aufzunehmen, damit Getreide in Sicherheit transportiert werden kann“, so das katholische Kirchenoberhaupt.

Vergangene Woche hatte auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres, an Russland appelliert, sich wieder an der Schwarzmeer-Initiative zu beteiligen. In einem Gespräch mit dem stellvertretenden russischen Außenminister Sergej Werschinin bekräftigte Guterres sein Engagement, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Handel mit russischen und ukrainischen Lebensmitteln sowie Düngemitteln zu erleichtern. Er werde weiterhin mit allen beteiligten Parteien in Kontakt bleiben, um eine Wiederaufnahme der Schwarzmeer-Getreide-Initiative zu ermöglichen.

Russland will direkte Beziehungen zu Afrika

Indes nutze Russland vergangene Woche den Afrika-Gipfel in St-Petersburg, um seine Handelsbeziehungen zu den Ländern des Kontinents auszubauen. So plant beispielsweise die United Grain Company (UGC), einer der fünf größten Getreideexporteure Russlands, direkte Beziehungen zu Importeuren in afrikanischen Ländern aufzubauen. „Auf Afrika entfallen insgesamt 20 % des weltweiten Getreidehandels. Und in Anbetracht des wachsenden Wohlstands und der Bevölkerungszahl wird dieses Volumen nur noch zunehmen”, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin des Unternehmens, Ksenia Bolomatova.

Die nun veränderte geopolitische Lage sei ein hervorragender Anreiz, einen direkten Dialog mit den afrikanischen Ländern aufzunehmen, hob Bolomatova hervor. Ägypten, Algerien und Marokko gehörten zu den zehn größten Getreideimporteuren der Welt. Die Nachfrage in anderen Ländern des Kontinentes sei zwar nicht so groß, aber nicht weniger bedeutend. Ob der agroklimatischen Bedingungen könne praktisch kein Weizen angebaut werden. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 habe Afrika insgesamt 54 Mio t Weizen einschließlich Mehl in Getreideäquivalenten importiert. 

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AUTORRed. MK
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