Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.
Während die Welt dieser Tage vor echtem Krieg zittert (Nahost, Ukraine, Armenien, Kosovo), balgt man sich auch im beschaulichen Österreich. Um Worte, also harmloser: Othmar Karas spielt (vorerst) mit einer neuen „OK.-Partei” zum Verdruss der von ihm schwer kritisierten ÖVP. Politisch stellt sich somit die Frage:
Was will Österreichs höchstrangiger Vertreter in Brüssel, der (noch) „Erste Vizepräsident” des 720 Köpfe starken EU-Parlaments, eben Othmar Karas, wirklich?
Eine Annahme scheint gewiss: Der geborene Ybbser/Niederösterreich wird und will trotz seiner Erklärung, nicht mehr zur EU-Wahl im Juni 2024 anzutreten, politisch „daheim” weitermachen. Er hat den Handschuh in den politischen Ring Österreichs geworfen. Samt einem Schüppel an Gerüchten.
Abseits medialer Beachtung absolvierte er im Sommer eine Bürger-forum-Tour quer durchs Land. Für seine allfällig neue Partei hat er sein Namens-Kürzel „OK.” gewählt – gemäß Oxford Languages taucht dieses 1839 in der „Boston Morning Post” erstmals auf, als Abkürzung für „all correct”. Man kann dies als seine Anspielung auf den von ihm scharf kritisierten Zustand von Österreichs Innenpolitik verstehen.
Dies zu ändern, vor allem in Abwehr von Herbert Kickl, will er offenbar mit prominenten Mitstreitern versuchen: Gegenüber der „Krone”, die ihm zuletzt dafür etwa die Namen von Christian Kern (SPÖ) oder Reinhold Mitterlehner (ÖVP) vorlegte, dementierte er diese keineswegs.
Allerdings: Damit aus „OK.” kein „K.o.” wird, also das politische Knock-out, wird Karas rasch handeln müssen. Es ist nämlich schon von frühen Nationalratswahlen im März 2024 die Rede.