Die Pflanzenzüchtung spielt bei   Ertragssteigerungen in der Pflanzenproduktion eine Schlüsselrolle. Sorten, die in etwa zehn Jahren auf den Äckern gedeihen werden, werden schon heute intensiv beforscht. Denn der Weg zu einer neuen Sorte ist ein langwieriger und kostenintensiver Prozess. „Optimierungen bei Landtechnik und Düngung scheinen ausgereizt, im Pflanzenschutz dünnt sich die Palette an Wirkstoffen aus. Der Fortschritt wird künftig also überwiegend von Züchtung und Sortenentwicklung abhängig sein“, sagt Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der LK OÖ.

Künftig mehr frühreife Sorten und Winterformen

Um Trockenperioden im Frühjahr und Sommer auszuweichen, will die Züchtung Sorten mit früher Blüte und Reife realisieren. Besonders bei Getreide werden in Zukunft frühreife Sorten dominieren. Getestet werden künftige Sorten bereits in Regionen, die den klimatischen Bedingungen österreichischer Klimamodelle in zehn bis 15 Jahren entsprechen. „Zum Beispiel in der Türkei, in Rumänien oder in Kroatien“, erläutert Josef Fraundorfer, Geschäftsführer der Saatbau Linz. Die Züchtung investiert vermehrt in Winterformen, da die meisten Sommerformen durch ihre spätere Reife unter Druck geraten.

In Österreich gibt es eine vitale Szene der Pflanzenzüchtung und Saatgutwirtschaft. Oberösterreich ist mit einer Saatgutvermehrungsfläche von 8000 Hektar die Nummer zwei hinter Niederösterreich, in der Saatmaisproduktion ist Österreich das viertstärkste Land in der EU. Mais und Soja gehören auch zu den Profiteuren des Klimawandels. So hat die Saatbau Linz – sie ist mit 3180 Eigentümern die größte genossenschaftliche Organisation für Pflanzenzüchtung und Saatgutvermehrung in Österreich – bereits 1990 in ein Soja-Züchtungsprogramm investiert und mischt mittlerweile mit einem international wettbewerbsfähigen Portfolio in Europa an der Spitze mit. In Österreich selbst ist die Sojabohne bereits zur viertgrößten Ackerkultur aufgestiegen. „Kleinere Kultur­arten geraten aber zunehmend unter Druck. Eine Breite aufrecht zu erhalten, wird immer schwieriger“, so Fraundorfer. Allein durch die klimatischen Veränderungen würden in Zukunft etwa Hafer und Sommergetreide schlechte Karten haben.

Am Beispiel von Winterweizen ist die ackerbauliche Produktivität in Ober­österreich in der Vergangenheit recht zufriedenstellend verlaufen: So haben sich die heimischen Erträge etwa seit 1990 deutlich besser entwickelt als der Bundesschnitt und sich sogar an die einst viel höheren Erträge in Deutschland angenähert.

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  • Weizenzüchtung: Saatbau Linz
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