Der Fitness-Tracker für Österreichs Milchkühe heißt Milchleistungsprüfung. Die reinen Leistungsdaten sind dabei nicht einmal der Hauptzweck, vielmehr zielt das über die Landeskontrollverbände implementierte System auf die Fitness der Tiere und die Qualitätssicherung der Milch.
Seit Kurzem liegen die Ergebnisse für den Prüfungszeitraum vom 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 vor. In Summe haben 17.707 Kontrollbetriebe mit knapp 438.000 Milchkühen diesen Service genutzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Betriebe um 358 (-2 %) gesunken, worin sich der Strukturwandel abbildet.
Hohe Kontrolldichte
Beachtlich ist, dass gut 80 Prozent der insgesamt rund 546.000 heimischen Milchkühe (Stand 1. Juni 2023, Statistik Austria) unter Leistungsprüfung stehen. Den höchsten Anteil an kontrollierten Kühen weisen wie schon in den vergangenen Jahren die Bundesländer Tirol und Vorarlberg mit jeweils rund 88 % aus, gefolgt von Niederösterreich mit 84 % und der Steiermark mit knapp 82 %.
Die Milchleistungen entwickelten sich in den einzelnen Bundesländern höchst unterschiedlich. Zeigen die genetischen Trends bei den Leistungsmerkmalen überall nach oben, so sind für die Leistungsunterschiede verschiedene Einflüsse außerhalb der Zucht verantwortlich. Über alle Rassen hinweg wurden bei allen Kontrollkühen 7.918 kg Milch bei 4,16 % Fett und 3,40 % Eiweiß gemessen. Damit haben die Leistungen im Vergleich zum Vorjahr um 51 kg zugenommen.
Ex aequo mit Bayern
Interessant auch der Vergleich mit unserem Nachbarland Bayern. Dort betrug die durchschnittliche Milchleistung im Jahr 2022 rund 8.070 kg. Das ist in etwa auch das Niveau, auf dem bei uns die Milchviehhalter in Nieder- und Oberösterreich sowie in Kärnten und der Steiermark arbeiten. Leistungsmäßig extensiver geführt sind demgegenüber die Milchviehherden in Vorarlberg (im Mittel 7.760 kg/Kuh, Jahr) sowie in Salzburg und Tirol, wo die mittlere Milchleistung 2023 im Bereich von 7.300 bis 7.400 kg/Kuh, Jahr lag.
Unangefochtener Spitzenreiter bei der Milchleistung ist schon traditionell das Burgenland, wo aufgrund der milchbetonten Herdenführung mit Holsteins im Mittel gut 9.400 kg Milch/Kuh, Jahr erzielt wurden. Das höchste Leistungsplus gab es 2023 in Oberösterreich (+139 kg), gefolgt vom Burgenland (+72 kg) und von Niederösterreich (+55 kg).
Nach Rassen ausgewertet führen Holstein-Kühe die Rangreihung an mit durchschnittlich 9.260 kg Milch/Kuh, Jahr. An zweiter Stelle folgt die in Österreich sehr kleine Montbeliarde-Gruppe mit durchschnittlich 8.020 kg und schließlich das große Hauptfeld des Fleckviehs mit der für eine Zweinutzungsrasse beachtlichen Milchleistung von 7.850 kg/Kuh, Jahr und vor allem mit den sehr guten Leistungen bei den Inhaltsstoffen, bei denen sich das Fleckvieh vor Montbeliarde behauptete.
OÖ hat die meisten Kühe
Die durchschnittliche Herdengröße auf den kontrollierten Betrieben ist leicht gestiegen von 24,2 auf 24,7 Kühe. Die größten Herden stehen nach wie vor im Burgenland mit 44 Kühen je Betrieb, die kleinsten Strukturen weisen die Tiroler Betriebe mit 13 Kühen je Betrieb auf. Die meisten Kühe stehen mit 134.000 Tieren in Oberösterreich, gefolgt von Niederösterreich mit 88.000 und der Steiermark mit 66.000 Kühen.
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