„Finanzinvestment und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch“, betonte der Gastgeber zum siebten Nachhaltigkeitsfrühstück und Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung Kurt Weinberger vor rund 100 Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Weinberger: „Ein Zusammenschluss aus Politik und Wirtschaft soll die Nachhaltigkeit im Finanzsektor fördern, auch um die Klimaziele zu erreichen.“
Bei der siebten Ausgabe des Nachhaltigkeitsfrühstücks der Österreichischen Hagelversicherung war der Investmentpunk, Unternehmer, Querdenker und Publizist Gerald Hörhan zu Gast. „Es fehlt an ausreichender ökonomischer Bildung und ökologischem Wissen, die ein grundlegendes Finanzverständnis schaffen und die Bereitschaft bringen, nachhaltig und erfolgreich zu investieren“, so Hörhan in seinen Ausführungen mit bewusst provokantem Stil: „Wir haben Basisdinge wie Orientierung und Rechnen verlernt. Mittlerweile treffen Computer unsere Entscheidungen. Dabei müssen wir unser Gehirn trainieren damit nicht in Zukunft die Algorithmen für uns denken.“
Bildung und Digitalisierung machen uns zukunftsfit
„Wirtschafts- und Finanzwissen ist für alle Menschen auf allen Ebenen wichtig“, erklärte Hörhan. „Es geht darum, dass jeder einzelne mit seinem Geld richtig umgeht, Finanzirrtümer vermeidet und vielleicht heute auch schon an übermorgen denkt. Bildung und Digitalisierung sind dabei Schlüsselfaktoren. Wer sich nicht für die digitale Ökonomie interessiert, wird auf das Abstellgleis kommen. Man muss sich damit beschäftigen.“ Überraschend aus dem Mund eines Investmentpunks: „Digital Natives, also junge und innovative Mitarbeiter, bevorzugen auch gesundes, regionales Essen um ihre Leistung zu erbringen.“
Laut Hörhan gibt es eine Vielzahl sinnvoller Investments: „Investments in Unternehmen, die sich an ethischen und ökologischen Kriterien orientieren, werden weiter zunehmen.“ Nachdem sich laut dem Finanzexperten diese Entwicklung weiter fortsetzen wird, appelliert er dringend, die ökonomische Bildung in Österreich zu forcieren. Gleichzeitig gilt es auch, ökologische Aspekte zu berücksichtigen, damit immer mehr Menschen in der Lage sind, nachhaltige und erfolgreiche Finanzinvestments zu tätigen. „Bildung ist extrem wichtig. Es ist niemandem verboten sich das entsprechende Wissen anzueignen. Es gibt kein Informations-Monopol im Internet. Und für Staaten gilt: Wenn man Geld hat, kann man eine Schule bauen oder in Rüstung investieren. Leider geben viele Staaten der Rüstung den Vorzug. Sie sollen aber besser die jungen Leute auf die New Economy vorbereiten. Keine Mauern bauen, sondern Schulen.“
Nachhaltige Investments haben oberste Priorität
„Der Klimawandel ist die größte Gefahr für unsere Finanzmärkte. Die Wetterextreme der letzten Jahre und die dramatische Bodenversiegelung in Österreich führen uns deutlich vor Augen, dass wir mehr Kapital für das Klima aufwenden müssen. Schätzungen der EU-Kommission zufolge müssen jährlich rund 180 Mrd. Euro zusätzlich und ökologisch nachhaltig investiert werden, wenn Europa seine für 2030 gesetzten Klimaziele erreichen will. Daher müssen nachhaltige Investments oberste Priorität haben. Es geht aber um mehr als ein gutes Gewissen und um attraktive Renditen. Im Kern geht es um die Erhaltung der Erdressourcen, sozial verantwortliches Handeln und gute Unternehmensführung. Wir müssen endlich begreifen, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sind. Ansonsten sind unsere Kinder und Kindeskinder die Leidtragenden“, appellierten Hörhan und Weinberger an die geladenen Meinungsführer und Nachhaltigkeitsexperten.
Oder wie es Hörhan formuliert: „Wer das nicht versteht, der stirbt!“
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