Noch mehr starke Stimmen fürs Land

Was bedeutet der historische ÖVP-Wahlerfolg – mit dem größten Abstand von mehr als 15 Prozent zur zweitgereihten SPÖ – für den Bauernbund? Fix ist schon jetzt: dem nächsten Parlament werden mehr Bauernbündler angehören als zuletzt. Denn viele ÖVP -Stimmen kamen diesmal vom Land.

Die ÖVP hat am vergangenen Sonntag vor allem Wählerinnen und Wähler am Land überzeugt. FOTO: Foto: BauernZeitung, jakkapan – stock.adobe.com, Jira – stock.adobe.com

Die ÖVP hat am vergangenen Sonntag vor allem Wählerinnen und Wähler am Land überzeugt. Laut einer Analyse der Austria Presse Agentur hätte die ÖVP mit 46,7 % (+6,8 %) beinahe die absolute Stimmenmehrheit erreicht, wären am Sonntag nur die ländlichen Gemeinden zur Urne gerufen worden. In den Städten samt Umland hat jeder dritte Wähler bei der ÖVP sein Kreuz gemacht (+6,6 %), in den Großstädten und Ballungszentren gut jeder Vierte (+3,7 %). Vor allem die FPÖ hat diesmal auch in den Dörfern und Kleinstädten zehntausende Anhänger (–10,75) verloren, und auch so manche rote Hochburg ist türkis geworden.
Einen guten Teil dieses ÖVP-Erfolges darf sich auch der Bauernbund auf seine Fahnen heften, der dank des Engagements zahlloser junger wie älterer Funktionärinnen und Funktionäre in den vergangenen Wochen nicht zuletzt mit kreativ-türkiser „Land Art“-Parteiwerbung aus Holz, Stroh, Metall und anderer Materialien im ganzen Land visuell auf Sebastian Kurz aufmerksam gemacht hat.
In der Legislaturperiode 2017 bis 2019 stellte der Bauernbund 14 der insgesamt 62 ÖVP-Abgeordneten und mit Elisabeth Köstinger die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus. Sollte die Auszählung der Briefwahlstimmen bis Donnerstag, vier Tage nach dem Wahltag, keine Veränderungen bringen, stellt die ÖVP künftig 71 Abgeordneten im Nationalrat.
Wenn Ende Oktober die neuen 183 Abgeordneten im Hohen Haus angelobt werden, dürfte die Zahl der Bauernbündler voraussichtlich auf 17 Mandatarinnen und Mandatare anwachsen.
Folgende Abgeordnete des Bauernbundes werden sicher wieder in den Nationalrat einziehen: Der Vorarlberger Norbert Sieber; der Tiroler Hermann Gahr; der Salzburger Franz Eßl, die Kärntnerin Elisabeth Köstinger; der Burgenländer Nikolaus Berlakovich; die Niederösterreicher Bauernbundpräsident Georg Strasser, Angela Baumgartner, Martina Diesner-Weis sowie Johannes Schmuckenschlager und Johann Höfinger sowie die
Oberösterreicher Klaus Lindinger, Manfred Hofinger und Nikolaus Prinz, dessen Mandat mittlerweile fix ist.
Neu für den Bauernbund im Nationalrat tätig sein werden auch der Tiroler Josef Hechenberger und die Oberösterreicherin Bettina Zopf. Für den NÖ Bauernbund über die Bundesliste einziehen dürfte Irene Neumann-Hartberger, was aufgrund des offenen Briefwahlkarten-Ergebnisses noch nicht bestätigt werden konnte.
Dazu kommen aller Voraussicht nach auch vom Bauernbund unterstützte Neo-Abgeordnete wie die Salzburgerin Carina Reiter sowie Ernst Gödl und Corinna Scharzenberger aus der Steiermark.
Davon auszugehen ist, dass der Bauernbund in der nächsten Bundesregierung unter Kanzler Kurz nach der besonders starken Wählermobilisierung am Land auch wieder zumindest ein Regierungsmitglied stellen wird. Denn der ländliche Raum braucht in den nächsten Jahren angesichts zahlreicher Herausforderungen von Klimawandel über Aufholbedarf in der Infrastruktur bis hin zum Thema Pflege starke Stimmen.

Bernhard Weber

- Werbung -
Vorheriger ArtikelLand und Gemeinden forcieren Klimaschutz
Nächster ArtikelOÖ. Bauernbund künftig mit vier Mandataren im Nationalrat vertreten