Neuzulassungen von Traktoren

Schon seit einigen Jahren schrumpft der Traktormarkt in Österreich. 2016 war da keine Ausnahme.

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2016 sind die Traktor-Neuzulassungen um 242 Stück (= 4,2 Prozent) zurückgegangen. Während einige renommierte Hersteller Haare lassen mussten, konnten andere ihre Position deutlich verbessern.

Wieder nichts Neues, könnte man resümieren. 2016 sind die Traktor-Neuzulassungen laut Statistiken des Clubs Landtechnik Austria bereits das vierte Mal in Folge hierzulande zurückgegangen. Lediglich die Größe des Minus ist kleiner als zuletzt. Nach einem deutlichen Minus von 20 Prozent im Jahr 2014 und von neun Prozent 2015 sind die Neuzulassungen 2016 um nur vier Prozent (242 Stück) zurückgegangen. Praktisch alle Bereiche (Datenquelle: Statistik Austria) mussten 2016 Verluste gegenüber 2015 hinnehmen. Die Neuzulassungen der Standardtraktoren gingen in Österreich um 4,8 Prozent auf 4573 Einheiten zurück, jene der Wein- und Obstbautraktoren um 3,7 Prozent auf 443 Einheiten und jene der Kommunaltraktoren um 7,9 Prozent auf 410 Stück. Lediglich bei der kleinsten Gruppe “Sonstige Traktoren” konnte ein Plus von 135,5 Prozent auf 73 Einheiten eingefahren werden. In das negative Bild passt auch, dass die Neuzulassungen der Mähdrescher auf einen historischen Tiefststand gesunken sind (siehe hierzu Infokasten auf Seite II).Wie sich der Traktormarkt 2017 entwickeln wird, steht noch in den Sternen. Positiv ist, dass vergangenes Jahr erstmals seit 2011 das landwirtschaftliche Einkommen in Österreich gestiegen ist. Rudolf Dietrich vom Club Landtechik Austria will dennoch nicht in Jubelstimmung kommen. Er sieht eine gewisse Unsicherheit der Landwirte bzw. potenzieller Kunden zu der weiteren Entwicklung. “Wenn man investiert, muss man auch wissen, dass man ein nachhaltiges Einkommen erzielt, damit man auch die Rückzahlungen tätigen kann. Ich glaube, dass es derzeit im Grünlandereich so ist, dass sehr viele schauen müssen, dass sie ihre Ratentilgungen zustande bringen und noch nicht wirklich groß an Investitionen gedacht wird”, so Dietrich. Nach der Agraria in Wels (OÖ) vergangenen Herbst sei war zwar der Tenor der Aussteller gewesen, dass “gute Fachgespräche” geführt worden seien, aber der “große Einkaufsboom” sei in der Folge nicht spürbar gewesen. “Wenn der Traktormarkt stabil bleibt, dann hat man die Talfahrt gestoppt”, erklärt Dietrich.

Standardtraktorenmarkt im Detail

An der Spitze des heimischen Standardtraktormarkts stand auch 2016 Steyr. Mit 959 Neuzulassungen (25 Stück weniger als 2015) konnte der Marktanteil um 0,5 Prozentpunkte auf 21 Prozent leicht gesteigert werden. Dahinter folgen auf den Stockerlplätzen Lindner und New Holland mit jeweils 612 Neuzulassungen. Während Lindner seinen Marktanteil um 0,4 Prozentpunkte leicht auf 13,4 Prozent heben konnte, wird die Freude von New Holland-Managern über den Stockerlplatz etwas getrübt sein. Denn gegenüber 2015 beträgt das Minus bei den Neuzulassungen 92 Stück. Ebenfalls deutliche Stückzahlverluste gegenüber 2015, gepaart mit rückgängigen Marktanteilen, haben unter den Top 15 John Deere (Platz vier der Zulassungsstatistik, minus 53 Stück), Same (Platz zehn, minus 41 Stück) und McCormick (Platz 14, minus 24 Stück) eingefahren.Manche Marken konnten aber 2016 ordentlich zulegen, in absoluten Zahlen ist das am besten Valtra (Platz acht) mit einem Plus von 23 Stück gegenüber 2015 gelungen. Ähnlich gut war Kubota (Platz elf) mit plus zwölf Standardtraktoren unterwegs. Die japanische Marke gehört zu den wenigen, die sogar gegenüber dem letzten starken Jahr der Traktorbranche in Österreich, 2012, im zweistelligen Bereich zulegen konnte, nämlich um 46 Stück. Ganz an der Spitze in diesem langjährigen Vergleich liegt Claas (derzeit Platz neun) mit einem Plus von 77 Stück. Die Standardtraktoren-Neuzulassungen der weiteren Marken können der Tabelle auf Seite I entnommen werden.

Wein- und Obstbautraktoren

Bei den heimischen Neuzulassungen der Obst- und Weinbautraktoren lag laut Statistik Austria auch 2016 Carraro an der Spitze. 101 Einheiten bedeuten gegenüber 2015 allerdings ein Minus von 25 Spezialtraktoren, absolut gesehen ist das der größte Verlust aller Marken. Dahinter folgen auf den Plätzen zwei und drei Fendt und New Holland mit 67 und 56 neu zugelassenen Obst- und Weinbautraktoren. Das entspricht gegenüber 2015 bei Fendt einem Minus von drei Einheiten und bei New Holland einem Plus von 14 Stück. Letztere Marke konnte damit von allen gegenüber 2015 am stärksten zulegen. Die Plätze vier bis 20 der Neuzulassungsstatistik der Wein- und Obstbautraktoren belegten: Landini (34 Neuzulassungen, plus sechs Stück) Massey Ferguson (21, plus elf), Holder (20, minus 15), Case IH (18, plus zehn), Deutz-Fahr (18, plus fünf), Same (17, minus sieben), Kubota (16, minus drei), Claas (13, minus drei), Lamborghini (13, plus sechs), Pasquali (zwölf, minus drei), John Deere (elf, minus zwölf), Hittner (acht, plus acht), Valpadana (vier, minus vier), Ferrari (vier, minus ein), McCormick (vier, unverändert), TYM (vier, plus ein) und Goldoni (zwei, unverändert).

Kommunal- und sonstige Traktoren

Bei den Kommunaltraktoren entfielen 2016 die meisten Neuzulassungen in Österreich auf die Marke Kubota (96 Stück, minus 38 Stück gegenüber 2016; Quelle: Statistik Austria). Auf den Plätzen zwei und drei der Zulassungsstatistik folgen Iseki (60, plus elf) und John Deere (54, minus 18) sowie Futon (54, minus zwölf). Bei den Neuzulassungen “sonstige Traktoren” lag vergangenes Jahr die Marke Polaris an der Spitze (21, plus zwölf).

Neuzulassungsstatistik

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Mähdreschermarkt: Historisches Tief bei neu zugelassenen Maschinen

97 Mähdrescher kamen laut Club Landtechnik Austria vergangenes Jahr in Österreich zur Neuzulassung. Das entspricht gegenüber 2015 einem Minus von 22 Stück bzw. 18,5 Prozent. Damit setzt sich der Abwärtstrend der letzten Jahre fort. Zum Vergleich: Im Spitzenjahr 2012 kamen noch knapp 200 Mähdrescher (198) zur Neuzulassung. Damit ist der Markt seitdem um mehr als die Hälfte (51 Prozent) eingebrochen und hat ein historisches Tief erreicht (siehe auch Grafik). Das gilt jedenfalls im Hinblick auf die Stückzahl, die Leistungen der verkauften Maschinen haben hingegen über die Jahre zugenommen. Wie gewohnt führte Class auch 2016 die Mähdrescher-Zulassungsstatistik an, allerdings mit einem Minus von 21 Stück gegenüber 2015. Der Marktanteil lag bei 40,2 Prozent (2015: 50,4 Prozent). Die Mitbewerber New Holland und Case IH konnten hingegen zulegen. 25 bzw. 15 neuzugelassene Mähdrescher entfielen 2016 auf die beiden Marken (plus zwei bzw. plus zehn Einheiten). Damit konnte Case IH von allen Marken am stärksten gegenüber 2016 zulegen. Auf den weiteren Plätzen folgen: John Deere (neun Neuzulassungen, minus neun), Massey Ferguson (drei, minus vier), Fendt (drei, unverändert), Deutz-Fahr (zwei, minus eine) und Haldrup (ein, plus eine).

Michael Stockinger

Mähdrescher-Neuzulassungen

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