Neues Bildungspaket für Forstwarte beschlossen

Im Ministerrat wurde die Modernisierung der Forstfachausbildung beschlossen: Künftig dauert die Ausbildung zwei Jahre und bietet stärkeren praktischen Bezug.

Im Zuge einer mehrmonatigen Betriebspraxis sollen die angehenden Forstwarte ihr Fachwissen auf praktischem Gebiet vertiefen können. ©agrarfoto.com
Im Zuge einer mehrmonatigen Betriebspraxis sollen die angehenden Forstwarte ihr Fachwissen auf praktischem Gebiet vertiefen können. ©agrarfoto.com
Völlig neue Anforderungen an das Forstpersonal und geänderte Berufsbilder verlangen auch eine Reform der Ausbildung.” Das betonten der Ausschussvorsitzende für Forst- und Holzwirtschaft, Franz Titschenbacher und der Obmann des Waldverbands, Rudolf Rosenstatter. Beide zeigten sich erfreut über einen entsprechenden Beschluss des Ministerrats. Dieser sieht die Einführung einer zweijährigen bedarfsorientierten Ausbildung künftiger Forstwarte vor und entspreche damit exakt der Notwendigkeit, sich an neue Berufsanforderungen anzupassen, so Titschenbacher. Durch das moderne Bildungspaket sollen auch die Kompetenzen des Forstwartes deutlich aufgewertet werden. Dieser kann laut Forstgesetz als Forstorgan kleinere und mittlere Forstbetriebe bis zu 1000 ha Waldfläche forstlich und jagdlich führen. “Daher freut es uns, dass mit der zweijährigen Forstfachschule eine solide Basis für künftige Forstmanager und somit für eine Aufwertung der Berufsgruppe gelegt wurde”, so Titschenbacher und Rosenstatter.

Modernstes Forstzentrum Europas entsteht

Bereits im Jahr 2008 hat das Landwirtschaftsministerium einen Evaluierungsprozess der Forstwarteausbildung eingeleitet. Im Rahmen des Österreichischen Walddialogs wurde gemeinsam mit allen beteiligten Gruppen der Forst- und Jagdwirtschaft ein praxisorientiertes Berufsbild für die künftigen Forstwarte entwickelt, das nun Gesetzesform annimmt.Die Schüler werden mit allen forstlichen und jagdlichen Grundlagen konfrontiert, müssen neben dem theoretischen auch einen praktischen Unterricht in Form einer Betriebspraxis absolvieren und vertiefen erlernte wirtschaftliche Aspekte in einem Übungsbetrieb. Im ersten Ausbildungsjahr liegt der Schwerpunkt auf forstlichen und jagdlichen Grundlagen, im zweiten Jahr auf wirtschaftlichen Aspekten. Der “neue” Forstwart soll ein universell einsetzbarer Praktiker beim Management der Betriebe sein.Die derzeitigen Ausbildungsstätten, die Forstfachschule in Waidhofen an der Ybbs (NÖ) und die Forstliche Ausbildungsstätte Ort in Gmunden (OÖ) werden in Traunkirchen (OÖ) zu einem Forstlichen Bildungszentrum zusammengeführt, das dann das modernste Aus- und Weiterbildungszentrum Europas in Forstfragen sein wird. Land&Forst Betriebe Österreich-Präsident Felix Montecuccoli erklärte, Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter habe sich mit diesem Projekt an der vor Kurzem verabschiedeten Österreichischen Waldstrategie orientiert und gezeigt, dass zukunftsweisende Reformen angegangen werden können. In der Waldstrategie wurde das Ziel einer Sicherstellung und Weiterentwicklung eines breiten wissenschafts- sowie praxisorientierten Ausbildungsangebots durch qualifizierte Bildungseinrichtungen formuliert. “Der Beschluss der Regierung ist ein wichtiger und konstruktiver Reformschritt um dieses Ziel zu erreichen”, so Montecuccoli. Rupprechter selbst betonte: “Das geplante Forstliche Bildungszentrum ist europaweit einzigartig und soll Synergien zwischen Bildung und Forschung nutzen, um diese Schulform noch effizienter und kostengünstiger anbieten zu können.” Die Reform der forstlichen Ausbildung muss noch im Parlament beschlossen werden.

Reform: Wie der “neue Forstwart” aussieht:

• Die neue Ausbildung startet ab dem Schuljahr 2017/2018.
• Die Ausbildung der Forstwarte wird von einem Jahr auf zwei Jahre ausgeweitet.
• Eine mehrmonatige Betriebspraxis vertieft das Fachwissen.
• Der neue Standort des Forstlichen Bildungszentrums wird Traunkirchen (OÖ).

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