Neue Sohlrampe in Assling bringt Hochwasserschutz und Natur in Einklang

Die neue Sohlrampe an der Drau schafft Lebensraum und stellt die Fischmigration nach fast einem Jahrhundert wieder her.

Beim Lokalaugenschein in Assling: Johannes Nemmert (BBA Lienz), Norbert Totschnig, Josef Geisler und Reinhard Mair.

Das so genannte Larsenwehr wurde 1932 an der Drau in Assling errichtet. Mit diesem Wehr wurde verhindert, dass sich das Flussbett der Drau eintieft. Doch für Fische stellte dieses Wehr mit seinem rund zwei Meter hohen Absturz ein unüberwindbares Hindernis dar. An die Stelle des Larsenwehrs ist nun auf einer Länge von 170 Metern eine fischpassierbare Sohlrampe entstanden, wodurch insgesamt ein Höhenunterschied von rund 4,5 Metern überwunden werden kann. Bei einem Gefälle von 2,5 Prozent können die Fische diesen Bereich der Drau nun wieder ungehindert passieren.

„Wir haben mit dieser Umgestaltung die Durchgängigkeit für die Fische nach fast einem Jahrhundert wiederhergestellt und schaffen dadurch zusätzliche Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig verhindert die neue Rampe weiterhin, dass sich das Flussbett eintieft“, freut sich Bundesminister Norbert Totschnig bei einem Lokalaugenschein anlässlich der Fertigstellung.

Quelle: Land Tirol/Jansenberger
Ein Biotop mit einer Länge von 60 Metern und einer Breite von 30 Metern bietet unterhalb des ehemaligen Wehrs neuen Lebensraum.

Hochwasserschutz und Natur im Einklang

Unterhalb des ehemaligen Wehrs und der nunmehrigen Rampe wurde auf einer Länge von 225 Metern ein Nebenarm der Drau neu hergestellt und damit neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen. Neuen Lebensraum bietet in diesem Bereich zudem ein Biotop mit einer Länge von 60 Metern und einer Breite von 30 Metern, welches von Grundwasser gespeist wird. Stellenweise wurden im Schotterkörper außerdem Initialbepflanzungen durchgeführt. „Projekte wie das Larsenwehr zeigen in vorbildlicher Weise, dass Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung Hand in Hand gehen“, freut sich auch LH-Stv. Josef Geisler über den erfolgreichen Abschluss des Projekts.

Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts rund 12.000 Tonnen Bruchsteine durch das Baubezirksamt Lienz verbaut. Ein großer Teil davon war bereits im Flussbett vorhanden und konnte wiederverwendet werden. „In der Gemeinde Assling kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Hochwasserereignissen. Umso mehr freut es mich, dass der Schutz für die Bevölkerung, aber natürlich auch für die Betriebe im danebenliegenden Gewerbegebiet damit weiterhin gewährleistet ist“, betont Bürgermeister Reinhard Mair.

1,3 Millionen Euro hat das Bundesministerium für Landwirtschaft in diese Maßnahme investiert. Bis zum Jahr 2027 sollen in Tirol noch 14 weitere Renaturierungsprojekte an Schwerpunktgewässern umgesetzt werden. In Osttirol sind beispielsweise weitere drei Aufweitungsprojekte an der Drau und zwei morphologische Maßnahmen an der Isel vorgesehen.

- Bildquellen -

  • 20240809 Larsenwehr 4: Land Tirol/Jansenberger
  • 20240809 Larsenwehr 1: Land Tirol/Jansenberger
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AUTORRed. JS
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