Damit beauftragt, eine gemeinsame „Kulinarik Strategie Österreich“ für Landwirte, Verarbeiter und die Gastronomie aufzustellen, wurde Christina Mutenthaler. Sie präsentierte dazu im Mai 2019 ein mit mehr als 400 Stakeholdern, da-
runter Vertreter regionaler Kulinarik-Initiativen sowie vieler Genuss Regionen, erstelltes Arbeitsprogramm mit mehr als 30 Maßnahmen. Ziel von Beginn an ist ein durchgängiges Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem sowie eine gemeinsame Vermarktungs- und Vertriebsstrategie für die Betriebe.
Für Direktvermarkter, Manufakturen und die Gastronomie wurde eine zentrale bundesweite Datenbank eingerichtet. So kann das Netzwerk Bezugsquellen zertifizierter Betriebe für Wirte, Großküchen und Gastrohandel, aber auch für Konsumenten zur Verfügung stellen. Von ersten Erfahrungen mit den interessierten Betrieben können Landwirtschaftsministerin Köstinger und Mutenthaler bereits berichten: Vor allem die zentrale Vernetzung zwischen Erzeugern und Abnehmern kommt gut an. So haben etwa Tiroler Skihütten-Betreiber einen Erdäpfel-Produzenten aus der Nähe für die Pommesproduktion finden können oder etwa ein Kärntner Gastronom mit einem Eierproduzenten eine Liefervereinbarung für Flüssigei in Tetrapaks, das sonst oftmals importiert wird, abschließen können.
Bereits bestehende Initiativen, wie etwa Gutes vom Bauernhof, So schmeckt Niederösterreich, Genussland Oberösterreich, wie auch viele Genuss Regionen haben sich bereits für den Einstieg in das zentrale Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem entschlossen.
Nun folgte der nächste Schritt: Um den Konsumenten eine klare Orientierung zu bieten, schuf das Netzwerk Kulinarik das neue, genau wie das AMA-Gütesiegel und das AMA-Biosiegel staatlich anerkannte, Gütesiegel „AMA Genuss Region“ als eine gemeinsame Vertriebs- und Vermarktungsstrategie für Direktvermarkter, Gastronomen und Manufakturen. Der Name wurde bewusst gewählt – mit dem neuen Siegel soll auf den großen Bekanntheitsgrad des AMA-Gütesiegels (95 % ) wie auch der Marke „Genuss Region Österreich“ (80 %) aufgebaut werden.
Da viele Betriebe ihre eigene Region definieren wollen, gibt es auch Adaptierungen auf Regional-Ebene, etwa die AMA Genuss Region Mostviertel oder Pongau. Bestehende Genuss Regionen können zusätzlich weiterhin ihre Spezialität in den Vordergrund stellen. Christina Mutenthaler: „Nach dem Motto ‚Aus der Region. Für die Region. In die Welt.‘ wollen wir Österreich auch gemeinsam als die Kulinarik-Destination Europas positionieren und so die Erfolgsgeschichte der Genuss Regionen fortsetzen.“
Mutenthaler will sich nun mit ihrem Team voll und ganz auf die Markteinführung der AMA Genuss Region konzentrieren: „In den vergangenen Wochen haben wir bereits zahlreiche Info-Webinare und mehr als 100 Betriebsberatungen durchgeführt. Gemeinsam mit den Landwirtschaftskammern und Direktvermarkterverbänden begleiten wir gerne beim Umstieg in das neue System.“ Im Herbst startet das Netzwerk Kulinarik dazu eine Kampagne für die breite Öffentlichkeit.
Um das neue Gütesiegel führen zu dürfen, müssen sich die Betriebe zertifizieren lassen. Das dafür notwendige Erst-Audit ist gratis und wird innerhalb von drei Monaten ab Anfrage durchgeführt. Die Zertifizierung gilt dann für vier Jahre. In der Ländlichen Entwicklung der neuen GAP soll eine Fördermöglichkeit für weitere Audits implementiert werden.
Laut Köstinger werden solche Kooperationen von Direktvermarktern, Gastronomen und Manufakturen in den Regionen noch mehr an Bedeutung gewinnen: “30 bis 40 Prozent der Konsumenten möchten auch nach der Corona-Krise mehr heimische Produkte direkt beim Bauern kaufen. Das AMA-Genuss Region-Siegel garantiert die regionale Herkunft, beste Qualität und kurze Transportwege.“
Eva Zitz