“Naturkatastrophen sind die Achillesferse”

Stockinger:
Stockinger: “Wir leben die Nähe zur Landwirtschaft und das zeigt sich auch in unseren Angeboten.” ©Oberösterreichische Versicherung AG
Herr Generaldirektor, die Witterung des heurigen Jahres zeigt, dass vor allem die kleinräumigen Extremwetterereignisse zunehmen. Gewitter, Sturm, Hagel oder Überschwemmungen verursachen auf den Feldern, aber auch an Gebäuden, große Schäden. Wie geht man als Versicherung damit um?
Stockinger: Früher war das Feuer die größte Angst. Das hat man durch Präventionsmaßnahmen gut gezähmt. Im landwirtschaftlichen Bereich sind die Naturkatastrophen nun die Achillesferse. Auch da geht es um Präventi­on, wie zum Beispiel technische Maßnahmen bis hin zu Raumordnung und vernünftigen Bebauungsplänen. Aller­dings sind wir bei diesen Risiken zu einem großen Teil der Natur ausgeliefert. Was die Versicherung von solchen Elementarschäden anbelangt, sind wir aber noch am Beginn der Überlegungen.

Ist eine Pflichtversicherung für solche Elementarschäden denkbar?
Stockinger: Wo Risiken mehr werden und wenig steuerbar sind, bieten Versicherungen eine gute Möglichkeit, auszugleichen. Allerdings sind das punktuell auftretende Schäden, dementsprechend ist die Versichertengemeinschaft zu klein, um ausreichenden Versicherungsschutz zu gewährleisten. Hierzulande gibt es deshalb ergänzend den Katastrophenfonds. Eine Pflichtversicherung müsste politisch entschieden werden, indem man die Mittel des Katastrophenfonds reduziert und im Gegenzug eine Pflichtversicherung mit eventuell staatlicher Beteiligung schafft.

Der Versicherungsbereich ist ein umgekämpfter Markt. Billigversicherer locken mit günstigen Angeboten…
Stockinger: Menschen schließen keine Versicherung wegen der Prämie ab, sondern vor allem, um Risiken abzusichern und im Schadensfall eine rasche und unkomplizierte Abwicklung zu haben. Die Oberösterreichische ist der größte Regionalversicherer Österreichs. Unsere 350 “Keine Sorgen”-Berater sind im Schadensfall immer in der Nähe. Gerade bei großen Schadensfällen wie etwa Bränden zeigt sich so die Verlässlichkeit und Qualität einer Versicherungsbeziehung.

Wo unterscheidet sich die Oberösterreichische in diesem Zusammenhang?
Stockinger: Wir kümmern uns um eine rasche Schadensabwicklung. Gerade in der Landwirtschaft bie­ten wir auch dann Versicherungsschutz, wenn etwa durch Fahr­lässigkeit, wie z.B. ein abgestellter Trak­tor in der Scheune, ein Brand entsteht.

Die Landwirtschaft ist nach wie vor also einer der Kernbereiche Ihres Hauses…
Stockinger: 60 Prozent der oberösterreichischen Höfe sind bei uns ver­sichert. Die Nähe zur Landwirtschaft haben wir immer gelebt. Das zeigt sich auch in unseren Angeboten. So bieten wir mit dem Produkt “Am Hof” einen punktgenauen Versicherungsschutz, der bei Schadenfreiheit sogar eine Prämienrückvergütung vorsieht. Seit zwei Jahren bieten wir auch einen Rechtsschutz bei Förderstreitigkeiten an.
Was mich persönlich betrifft, so kenne ich als ehemaliger Agrarlandesrat die Anliegen der Bauern sehr gut und bin in schwierigen Fällen auch direkt erreichbar.

Versicherer mit agrarischen Wurzeln

Josef Stockinger ist seit 2012 Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung und seit 2011 Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der in OÖ tätigen Versicherungen. Von 1990 bis 1997 war er Direktor des OÖ Bauernbundes, danach Klubobmann der ÖVP im Landtag und von 2003 bis 2010 Agrarlandesrat.

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