Es sind unterschiedliche Interessen, die im Hinblick auf die heimische Natur zusammenkommen, dennoch wurde von allen Naturnutzern nun ein gemeinsames Ziel formuliert: ein konfliktfreies Miteinander zu erreichen und zugleich Oberösterreichs Natur als Lebensraum zu schützen und zu erhalten. Das gemeinsame Manifest „In unserer Natur“ ist ein Bekenntnis zur Zusammenarbeit, das anhand von sieben Punkten ausgearbeitet worden ist. Diese Fair Play-Regeln sind eigens für den Wintersport, das Biken oder das Wandern erarbeitet worden.
Neue Lösungen für den vermehrten Andrang
Als Pilotregion dazu hat sich das Pyhrn-Priel-Gebiet herauskristallisiert. Dort ist es in den vergangenen Jahren vermehrt zu chaotischen Situationen gekommen, wenn Besucher in regelrechten Strömen angereist sind und ihre Fahrzeuge geparkt haben. Auch mit mehr und mehr Skitourengehern, die sich abseits markierter Wege bewegen, hat man in der Region immer wieder zu kämpfen. Mit einer gezielten Parkraumbewirtschaftung, alternativen Mobilitätslösungen und neuen Skitouren-Lenkungsmaßnahmen soll das Miteinander künftig besser gelingen. Für die Wintersaison wird etwa ein „Winter-Wander-Taxi“ zur Verfügung stehen.
„Ureigenstes Interesse“ von Landwirtschaft und Tourismus
„Bäuerinnen und Bauern sorgen täglich dafür, dass Almen, Wiesen und Wälder sich zu einem vielfältigen Landschaftsbild zusammenfügen, das Einheimische und Gäste als intakten Erholungsraum zu schätzen wissen. Daher liegt es in unserem höchsten Interesse, dieser Kulturlandschaft mit dem nötigen Respekt und voller Sorgfalt zu begegnen“, sagt Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger. Für Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner liegt der Schutz der Natur ebenso im ureigensten Interesse des Tourismus: „Mit Lenkungs- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen wird das Freizeitangebot für Einheimische und Gäste noch weiter verbessert. Natur, Wild und Wald sollen bestmöglich geschützt werden.“
Im „Tourismus Monitor Austria 2022“ ergab eine Gästebefragung, dass sich 40 Prozent der Urlaubsgäste aufgrund der Berge für einen Urlaub in Oberösterreich entscheiden, 35 Prozent tun das aufgrund der Seen und Flüsse und 32 Prozent geben Landschaften und Natur als Motive an.
Oberösterreich-Tourismus-Geschäftsführer Andreas Winkelhofer will mit der neuen Landes- und Tourismusstrategie 2028 die Erlebbarkeit der oberösterreichischen Natur- und Kulturlandschaften als zentrales Reisemotiv weiterentwickeln. „Diese Initiative bildet dazu die Plattform und stellt auch in Zukunft eine konstruktive Zusammenarbeit und touristische Entwicklung sicher“, so Winkelhofer.
Das Freizeitangebot in der Natur für alle zu verbessern und diese dabei gleichzeitig zu schützen, soll mit Lenkungsmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung geschehen. Den Prozess steuern soll eine eigens dafür eingerichtete, landesweite Arbeitsgruppe, die vom Oberösterreich Tourismus koordiniert wird.
Bauern: Lieferanten und auch touristische Leistungsträger
Ein wichtiger Grundpfeiler für den Tourismus ist auch die Arbeit der heimischen Bauernfamilien in den Bereichen der Lebensmittelproduktion und der Pflege der Kulturlandschaft. Die Verflechtungen zwischen Landwirtschaft und Tourismus seien eng und vielfältig, betont Langer-Weninger. Bäuerinnen und Bauern produzieren nicht nur hochwertige, regionale Produkte für die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe, sondern treten über Angebote wie „Urlaub am Bauernhof“ oder Naturvermittlungsprogramme auch selbst als touristische Leistungsträger in Erscheinung. Die Wertschätzung für die Landwirtschaft weiter zu steigern ist eines der zentralen Handlungsfelder des gemeinsamen Projektes. „Das bedeutet, den Beitrag der Bäuerinnen und Bauern zum Urlaubs- und Freizeiterlebnis in der Natur sichtbarer zu machen. Durch Kommunikationsmaßnahmen, vor allem aber durch eine verstärkte Nutzung regional erzeugter landwirtschaftlicher Produkte, etwa auf Hütten oder in Bergrestaurants“, sagt Langer-Weninger. So werde nicht nur das kulinarische Erleben der Gäste gefördert, sondern auch das Bewusstsein für den Beitrag der Landwirtschaft zur Lebensqualität.
Der beliebte „Almanach“ geht 2023 online
Oberösterreich ist mit 422 Almen und insgesamt 36.500 Hektar Fläche ein Land der Almen und Berge. Die Vielzahl gekennzeichneter Wanderrouten ist im „Almanach“ gesammelt, der im kommenden Jahr auch online geht und dazu die Plattform
„in-unserer-natur.at“ verknüpft.
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