Molkereien nahmen Milchpreise erneut zurück

Schmerzhafte Preisrunden für die Milchbauern

Fast im Monatsrhythmus gibt es derzeit schmerzhafte Preisrunden für die Milchbauern.
Das größte heimische Molkereiunternehmen, die Berglandmilch, hat per Vorstandsbeschluss den Bauernmilchpreis per 1. April 2016 um einen Cent netto abgesenkt. Für GVO-freie Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bezahlt die Berglandmilch nun einen Nettomilchpreis von 28,20 Cent/kg. Der Auszahlungsmilchpreis für die Bauern beträgt nach Abzug des AMA-Marketingbeitrags brutto 31,53 Cent/kg. Biomilch bezahlt die Berglandmilch mit 40,90 Cent/kg netto bzw 45,88 Cent/kg brutto.
Berglandmilch-Obmann Johann Schneeberger und Geschäftsführer Josef Braunshofer begründeten den Schritt mit der Lage am internationalen Milchmarkt, die “nach wie vor spürbar angespannt” sei. Dieser Situation können sich der nationale Markt und auch die Berglandmilch nicht entziehen. Die kurzfristige Entwicklung der Produzentenmilchpreise werde weiterhin maßgeblich von den angelieferten Milchmengen abhängen.
Auch bei der niederösterreichischen NÖM AG gab es per 1. April eine Preissenkung. Diese belief sich für GVO-freie Qualitätsmilch auf netto einen Cent/kg. Der Netto-Molkereipreis der MGN-Milchgenossenschaft ermäßigte sich damit auf 28 Cent/kg, der Brutto-Auszahlungsbetrag für die MGN-Lieferanten beträgt entsprechend 31,30 Cent/kg. Für Biomilch erhalten die MGN-Milchbauern unverändert 45,43 Cent/kg brutto. Seitens der MGN appellieren Obmann Johann Krendl und Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer an die Lieferdisziplin der Milchbauern. Einzelbetriebliche Maßnahmen könnten sonst zwingend werden. Für März zeichnet sich gegenüber dem Vorjahr eine Mehrlieferung um etwa zehn Prozent ab. Aufgrund der starken Konkurrenz am Markt durch Billigangebote (Butter aus dem benachbarten Ausland) seien die Mengen nur schwer unterzubringen. Die Gmundner Milch, Österreichs drittgrößte Molkerei, hat am Samstag bei ihrer Generalversammlung das im Februar einstimmig von allen 40 Genossenschaftsvorständen beschlossene Anlieferungsmodell verteidigt. Wie berichtet, beträgt der Grundpreis bei diesem Modell netto 27 Cent/kg. Je nach Anlieferungsmenge sind Zu- und Abschläge vorgesehen. Bei der Salzburg-Milch, Österreichs viertgrößtem Molkereiunternehmen, beträgt der Bruttoauszahlungspreis per 1. April für GVO-freie Milch 30,51 Cent/kg. Biomilch honoriert die Salzburg-Milch mit brutto 47,29 Cent/kg.
Auf europäischer Ebene weist die aktuelle Statistik des Niederländischen Bauernverbands (LTO) einen weiter fallenden Preistrend aus. Den mittleren Netto-Milchpreis im Februar bezifferte LTO mit 28,62 Cent/kg. Der Auszahlungspreis der deutschen Müller Milch (Leppersdorf) wurde mit 26,38 Cent/kg angegeben, jener des DKM (Deutsches Milchkontor) mit 26,18 Cent/kg.
H.M.

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