Von staatlichen Förderungen gegen die allgemeine Wirtschaftsflaute hat in den vergangenen zwei Jahren auch die Landmaschinenbranche profitiert. Mittlerweile ist der Absatzboom abgeebbt. In manchen Fabriken und noch mehr bei den Händlern warten oft im Pulk auf Vorrat produzierte Maschinen und Geräte. Die beiden Firmen Claas und Fendt wollen dennoch – jeder für sich – mit einer Fülle an Neuheiten aus ihren Werken punkten.
Claas etwa fertigt in Bad Saulgau in Baden-Württemberg Futtererntetechnik und präsentierte diese im Juni im Praxiseinsatz auf einem nahen Milchviehbetrieb. Agco/ Fendt hat nach der Übernahme von Fella kräftig in dessen Werk in Feucht bei Nürnberg in Bayern investiert. Ende Juni wurde dort der letzte Schwader unter der Marke Fella in der Montagestraße gebaut. Künftig gibt es die Futtererntechnik aus Feucht nur noch „in Fendt-grün oder Ferguson-rot“. Auch Fendt lud die Fachpresse im Juni in sein modernisiertes Werk und auf einen Grünlandbetrieb im Umland.
Das bringt Claas
So hat Claas sein Produktsortiment um zwei neue Butterfly-Mähwerke erweitert, darunter der Disco 9300 Direct Swather. Konische Förderschnecken sammeln das vom Mähbalken frisch geschnittene Futter. Der Disco 9300 C Auto Swather dagegen arbeitet mit Fingeraufbereiter und weiterhin mit Förderbändern. Dies erfordert zwar einen höheren Kraftbedarf, sorgt aber auch für optimale Gutfluß-Sicherheit in allen Erntegütern auch unter herausfordernden Erntebedingungen.
Aufhorchen speziell unter Lohnunternehmern lässt Claas auch mit mehr als 15 Triple-Mähkombinationen für Arbeitsbreiten von 8,30 bis 10,70 m. Und mit vier neuen Disco-Aufbereiter-Mähkombinationen (8500 C oder RC Trend, 9300 C oder RC Comfort) oder dem neuen XXLGroßflächenmähwerk Disco 1100 Comfort nicht nur fürs Grünland, sondern auch für Grünroggen oder Luzerne. Den bisher größten Claas-Zettwender Vendro 1500 T steuerte übrigens fahrerlos ein Feldroboter AgBot von Agxeed.
Das bringt Fendt
Indes hat Fendt in Feucht seit 2015 insgesamt 25.000 Maschinen erzeugt (zum Jubiläum einen „Former“-Zweikreisel- Mittelschwader) und sein Produktprogramm und den Standort für Grünfuttertechnik stetig modernisiert. Als größtes Entwicklungsprojekt in der Geschichte des Werkes nennt Fendt die neue Schmetterlingsmäher-Generation „Slicer“ mit 9,60 und 10,10 m Arbeitsbreite in zwölf Varianten (als Pro für ISOBUS- Bedienung), alle ausgerüstet mit einem einheitlichen Balken, Mittelbockanbau und wahlweise mit Zinken- oder Rollenaufbereiter. Besondere Features sind die automatische Seitenverschiebung des Frontmähers Fendt Slicer FQ – gesteuert durch die Daten des Heckmähwerks, der geschwindigkeitsabhängige Auflagedruck samt Mähbalkenentlastung, die automatisierte Aufbereitereinstellung für die Mähwerkskombi Slicer 960 KCB oder Section Control für Pro- Modelle.
Die neue Generation der Former-Schwader gibt es in vier Arbeitsbreiten von 6,90 bis 10 m, als Standardmodelle für Einsteiger bis hin zu Top- Pro-Modellen mit ISOBUS-Funktion. Arbeitsfunktionen lassen sich direkt auf den Fahrhebel legen, auf Wunsch ist die Funktion Section Control verfügbar. Mit „FlexHigh“ wird die Rechhöhe automatisch an die Fahrgeschwindigkeit angepasst, was die Grasnarbe schont und die Futterverschmutzung reduziert. „My- Memory“ speichert Einstellungen wie Arbeitsbreite, Schwadbreite und Rechhöhe ab.
Die „Rotana Combi“-Presse aus dem Fendt-Werk Wolfenbüttel gibt es künftig mit Feuchtigkeitssensoren (um nicht am Feld zu feuchtes Heu oder Stroh zu ernten) und einer Wiegefunktion integriert im Wickeltisch. So kann der Fahrer vor Ort die geerntete Trockenmasse ermitteln und schlagspezifisch speichern. Ein „Profi-Features“-Paket (teils nur in Verbindung mit TIM) wurde für diese Pressen ebenfalls geschnürt.
- Bildquellen -
- Fendt Slicer: BZ/Weber
- Claas-Vendro: BZ/Weber