Mit Bioqualität Chancen im Export nützen

Viele österreichische Firmen nutzten die Messe Biofach, um ihre hochwertigen Produkte ins rechte Licht zu setzen.

Bioprodukte aus Österreich zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. ©F. Gebhart
Bioprodukte aus Österreich zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. ©F. Gebhart
“Seit 2016 ist wieder mehr Dynamik im Biomarkt festzustellen”, zeigt sich Barbara Köcher-Schulz erfreut. Sie ist bei AMA-Marketing für Bio zuständig und verfolgt die Szene genau. Die positive Grundstimmung war auch bei den österreichischen Ausstellern auf der diesjährigen “Biofach”-Ausstellung vor zwei Wochen in Nürnberg (Bayern) festzustellen (siehe dazu auch den Bericht in BZ Nr. 8/2017). Die von der BauernZeitung besuchten Anbieter wussten durchwegs von starkem Interesse an ihren Produkten oder Dienstleistungen zu berichten. Wichtigster Auslandsmarkt ist für fast alle österreichischen Hersteller mit Abstand Deutschland, immer mehr bearbeiten sie aber auch andere Märkte.Die Pinzgau Milch in Maishofen, Salzburg, – ihre Milch kommt zur Hälfte aus Bioproduktion – will vor allem ihren “Almsenner”-Käse über die Grenzen “rollen” und sich damit in einem gehobenen Preissegment positionieren. Die Tiroler Genossenschaft Bioalpin präsentierte in Nürnberg zwar die gesamte Produktpalette ihrer Marke “Bio vom Berg”, zu der auch Obst und Gemüse, Eier, Fleisch und Wurstwaren gehören, im Ausland ist sie aber nur mit Milchprodukten präsent, zunehmend auch in Italien. Die Kärntnermilch präsentierte ihre Marken “Bio+” und “Bio-Wiesenmilch”. Die Molkerei aus Spittal an der Drau bedient mit Käse wie auch mit Frischeprodukten verstärkt Länder in Osteuropa, wie Ungarn oder Rumänien, liefert aber ebenso in die Gegenrichtung nach Portugal. Concept Fresh rechnet sich mit “Schlierbacher”-Käse aus Oberösterreich auch in Skandinavien, Norditalien und der Schweiz Chancen aus.

Markt- und Kundenpflege

Zwar steht aufgrund der 2016 ex­trem schlechten Apfelernte aktuell nur wenig Ware zur Verfügung, der Markt und die Kunden müssen dennoch “gepflegt” werden. Daher war die Erzeugerorganisation Obst Partner Steiermark (Opst) mit ihrer Biomarke “Von Herzen Bio” auch heuer in Nürnberg präsent. Nach guten Erntejahren werden immerhin rund 30 Prozent der österreichischen Ernte als Bioäpfel exportiert, darunter auch nach Frankreich und Großbritannien; bei Opst sind es sogar ca. 40 Prozent (Zahlen für 2015). Am Stand von Bio Getreide Austria (BGA) wurde “sehr großes Interesse an Biogetreide aus Österreich” vermeldet. Die wichtigsten Auslandsmärkte sind Deutschland und die Schweiz. Anders bei der zu Good Mills Österreich zählenden Rannersdorfer Biomühle. Sie hat einen Exportanteil von 15 Prozent – Tendenz steigend – und liefert primär nach Italien, in die Schweiz und nach Großbritannien. Schneiders Gemüseland aus Großenzersdorf, NÖ, verarbeitet und vermarket Erdäpfel und Gemüse von rund 50 Biobauern aus der Region March-Donau-Auen. Beliefert werden primär Gastronomie und weiterverarbeitende Betriebe. Der Exportanteil wird mit zwei Drittel beziffert. Den vorsichtig formulierten Satz von Hans Steiner, Geschäftsführer der Pinzgau Milch, dass “im Biomarkt noch Potenzial steckt, das wir mit unserer hohen Qualität für Exporte nützen müssen”, würden wohl die meisten seiner Ausstellerkollegen unterschreiben. Dass dabei der Heimmarkt nicht vernachlässigt werden darf, ist aber ebenfalls allen klar.

Franz Gebhart

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