Die Steirische Harmonika ist wohl eines der bekanntesten Instrumente im Alpenraum. Wer darauf spielen kann, sorgt meistens für Unterhaltung auf der Alm, im Wirtshaus oder zu Hause. Das Besondere: Die Harmonika ist das einzig tragbare Instrument, welches zugleich Melodie und Rhythmus spielen kann. Der Bau dieses Instrumentes ist allerdings sehr komplex und es bedarf an Fingerspitzengefühl und geschultem Gehör.
Der 26-jährige Südtiroler Georg Geier beherrscht beides. Vor sechs Jahren übernahm er die Werkstatt seines Großvaters in Nals, einer Gemeinde im Etschtal, und machte sich selbstständig. Mittlerweile ist auch seine Schwester Susi in den Betrieb miteingestiegen und lernt vom Opa wie auch vom Bruder.

Neben den Bau der Harmonikas bieten die Geschwister einen Reparatur- und Stimmservice an. Außerdem arbeiten sie eng mit einem Musikgeschäft in der Landeshauptstadt Bozen zusammen. Georg Geier verweist auf die Vielfalt seiner Harmonikas – von weichen, leisen Klängen für die Volksmusik bis hin zu lauten, prägnanten Tönen für die Unterhaltungsmusik. „Die Steirische Harmonika ist ein facettenreiches Instrument. Durch den unterschiedlichen Klangtyp wird sie für verschiedene Musikstile eingesetzt.“ Diese Vielseitigkeit sei ein Schlüsselmerkmal.
Rohstoffe sind ausschlaggebend
In der Werkstatt der Geiers wird das komplizierte Zusammenspiel von Holz, Mechanik und Akustik zu fühlbarer Musik. „Das Wichtigste sind die Rohstoffe, wie das Klangholz, und auch die Stimmqualität“, beschreibt der Instrumentenbauer den komplexen Bauprozess.
Die Harmonikas aus seiner Werkstatt zeichnen sich durch ihren Charakter und die Liebe zum Detail aus.
Georg spielt selbst keine „Ziachorgel“, wie sie in Südtirol gerne genannt wird. Er glaubt nämlich, dass er, wenn er das täte, in eine bestimmte Musikrichtung tendieren würde. Somit wären seine Objektivität und seine Fähigkeit beeinträchtigt, um auf individuelle Kundenwünsche einzugehen.

Der Aufbau einer „Steirischen“
Die Steirische Harmonika ist durch ihre spezifische Konstruktion und ihren einzigartigen Klang gekennzeichnet. „Die Steirische ist meistens dreichörig. Ich habe also bei jedem Knopf, den ich drücke, drei Stimmen, die denselben Ton erzeugen. Dabei ist eine Stimme exakt gestimmt, während die zwei anderen leicht verstimmt sind, um verschiedene Klangfarben zu erzeugen. Dadurch schaffe ich es, verschiedene Klangnuancen zu bieten.“
Die Kunden kommen auch aus Österreich
Im Jahr verkauft Georg Geier etwa 50 Harmonikas. Die Preise für diese variieren, wobei die Standardinstrumente bei etwa 2.500 Euro beginnen und die besseren Modelle mindestens 5.500 Euro kosten.
„Unsere Kunden kommen aus verschiedenen Ländern, aber der Hauptfokus liegt auf Südtirol“, sagt Geier. Österreichische Kunden sind oft Touristen, die während ihres Aufenthalts in Südtirol auf seinen Betrieb aufmerksam werden. „Die Österreicher bevorzugen oft mehr Tremolo, was den Harmonikas einen unverwechselbar kräftigen Ton verleiht“, erklärt Georg.
“Unser Ziel ist es, den Klang der Harmonika weiterzutragen.” –
Georg Geier
Diese regionalen Unterschiede bieten Raum für eine persönliche Klanggestaltung, die Kunden aus Österreich und darüber hinaus zu schätzen wissen. Auch wenn der Etschtaler seinen Kundenstamm erweitern möchte, ist ihm wichtig: „Wir möchten mehr Harmonikas produzieren, aber immer mit dem Fokus auf Qualität“, sagt der Südtiroler.

Während der Großvater dem Betrieb mit langjährigem Wissen zur Seite steht, schmeißen Georg und seine Schwester mit viel Elan die Werkstatt. „Unser Ziel ist es, den Klang der Harmonika weiterzutragen und neue Märkte zu erschließen, ohne die Essenz und Qualität unserer Instrumente zu beeinträchtigen“, zeigt sich Geier optimistisch.
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- Bildquellen -
- Bei der Arbeit: BZ/Berger
- Opa und Vater: Georg Geier
- Georg Geier: Georg Geier