Der Frühjahrsanbau steht kurz bevor. In Oberösterreich bedeutet das vorwiegend Mais, Soja, Zuckerrübe und Sommergetreide. Bei der Ackernutzung wird es heuer flächenmäßig wieder zu Verschiebungen bei den Kulturen kommen (siehe Tabelle). Während Mais und Winterweizen im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich bleiben, wird es bei Zuckerrübe und Ölkürbis (prozentuell) zu starken Flächenzuwächsen kommen – ebenso bei Soja. Dies geht, wie auch schon die vergangenen Jahre, vor allem zu Lasten von Sommergetreide und heuer auch Wintergerste.
Zuckerrübe, Soja und Ölkürbis im Aufwind
„Die Niederschläge im Herbst haben Probleme beim Wintergersten-Anbau verursacht. Viele Bestände sind schlecht entwickelt. Zudem haben mehrere Landwirte überhaupt auf den Anbau verzichtet“, erklärt Helmut Feitzlmayr, Pflanzenbaudirektor der LKOÖ. Die niedrigen Preise zur letzten Ernte haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass bei der Wintergerste ein Rückgang der Anbaufläche um bis zu 3000 Hektar erwartet wird.
Auch bei Roggen und Sommergetreide wird es einen Flächenverlust geben. Beim Raps dürfte die Talsohle mit knapp 7000 Hektar laut Feitzlmayr hingegen erreicht sein.
Die stärkste Flächenausweitung gibt es heuer bei der Zuckerrübe. Die Anbaufläche steigt im Vergleich zum Vorjahr von 6200 auf 8200 Hektar um satte 32 Prozent.
Auch der Kürbisanbau befindet sich wieder im Aufwind und das nicht nur in Oberösterreich. Der Markt habe sich erholt und der europäische Kürbisanbau zunehmend nach Österreich verlagert. Die Nachfrage sei anhaltend stark. „Jetzt bleibt zu hoffen, dass sich die Überschusssituation des Jahres 2016 mit anschließend dramatischem Preisverfall nicht wiederholt“, so Feitzlmayr. Er rät Landwirten daher nur zum Anbau, wenn sie vorher einen Kontrakt abgeschlossen haben und es auch mit einem Verarbeiter eine Vereinbarung gibt.
Stärkere Flächenausweitungen werden neben Dinkel auch bei Sojabohne erwartet. Schätzungen zufolge wird sich die Fläche in Oberösterreich auf circa 16.000 Hektar belaufen – ein Plus von 1000 Hektar im Vergleich zum Vorjahr. „Bei Sojabohnen gibt es wegen der aktuell weltweit hohen Rohstoffpreise interessante Preise, welche die Bäuerinnen und Bauern bereits jetzt über Vorkontrakte für die kommende Ernte abschließen können“, betont LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
Die Landwirtschaftskammer sieht bei Soja generell noch sehr viel Potential. Die Produktion könnte unter Ausschöpfung weiterer pflanzenbaulicher und züchterischer Möglichkeiten weiter gesteigert werden. „Ziel des heimischen Pflanzenbaus ist es, die sogenannte ,Eiweißlücke‘ zu verkleinern und damit unabhängiger von Importen zu werden. Die Sortenentwicklung stimmt uns optimistisch. Die neue Sortengeneration – insbesondere im frühreifen Segment – scheint fast maßgeschneidert für Oberösterreich“, so Langer-Weninger. Mehr als 80 zugelassene Sorten stehen bereits in der österreichischen Sortenliste zur Auswahl und jährlich kommen neue hinzu. Bis 2030 wird mit einer Steigerung des Durchschnittsertrags auf 3500 Kilo pro Hektar gerechnet. Für die Ausweitung müssen aber auch die marktwirtschaftlichen Bedingungen weiterhin so günstig bleiben.
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