Möglichkeiten den Treibstoffverbrauch bei der Bodenbearbeitung zu reduzieren, gibt es viele. Einen ganz wesentlichen Einfluss haben die Bearbeitungsintensität, die verwendeten Geräte und Verfahren.
Laut Zahlen vom ÖKL liegt der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch
- beim Pflügen bei 23 Liter pro Hektar,
- bei einem Stoppelgrubber bei 9 Liter pro Hektar
- und bei einer Scheibenegge bei 7 Liter pro Hektar.
Die Werte können aber in einem weiten Bereich schwanken.
So kann der Treibstoffverbrauch beim Pflügen auf leichten Böden bei 15 Liter pro Hektar liegen, auf schweren bei bis zu 40 Liter pro Hektar. Der „Huberpflug“ arbeitet mit rotierenden Arbeitselementen. Ein bis zu 25 Prozent reduzierter Treibstoffverbrauch soll sich laut Firmenangaben dadurch ergeben. Mulchsaat- bzw. Direktsaatverfahren können den Dieselaufwand beim Anbau gegenüber dem konventionellen Anbauverfahren mit Pflug um das 3- bis 4-fache reduzieren, wie schon Gerhard Moitzi von der Boku in einem Bericht vor einigen Jahren festgehalten hat.
So seicht wie möglich und so tief wie nötig
Die Bodenbearbeitungstiefe sollte nach dem Motto „so seicht wie möglich und so tief wie nötig“ gewählt werden. Laut LK-Folder „Treibstoffsparen in der Landwirtschaft“ müssen mit jedem Zentimeter tieferer Bodenbearbeitung etwa 150 Tonnen mehr Boden pro Hektar bewegt werden. Jeder zusätzliche Zentimeter Bodentiefe führe zu einer Erhöhung des Dieselverbrauchs um rund einen Liter pro Hektar. Außerdem habe jedes Bodenbearbeitungsgerät auch eine maximale optimale Bearbeitungstiefe. Wird diese überschritten, steige der Dieselverbrauch exponentiell an.
Lieber breiter als schneller
Wie schnell die Arbeit auf dem Feld erledigt ist, hängt bei sonst gleichen Bedingungen von der Fahrgeschwindigkeit und Arbeitsbreite ab. Es stellt sich daher die Frage: Lieber schnell fahren oder breitere Geräte? Schon auf mehreren Vorträgen hat Moitzi im Hinblick auf den Treibstoffverbrauch aufgezeigt, dass breitere Geräte hier günstiger zu bewerten sind. „Dies lässt sich aus dem physikalischen Zusammenhang erklären, dass der Zugkraftbedarf bei der Bodenbearbeitung mit dem Quadrat der Fahrgeschwindigkeit zunimmt“, so der Boku-Experte. Laut LK-Folder bringt eine Verdoppelung der Breite statt einer Verdoppelung der Arbeitsgeschwindigkeit ca. 30 % Treibstoffeinsparung. Ein günstiger Nebeneffekt dabei: Eine Verringerung der Fahrgeschwindigkeit hat weniger Verschleiß bei den Bodenbearbeitungsgeräten zur Folge.
Gut eingestellt und gewartet
Weitere wichtige Punkte sind die richtige Einstellung des Bodenbearbeitungsgerätes und die entsprechende Wartung der Verschleißteile oder deren sachgerechter Austausch. Damit wird nicht nur wesentlich der Treibstoffverbrauch beeinflusst, sondern auch die Arbeitsqualität und das Einzugsverhalten. Ein hydraulischer Zugkraftverstärker kann den Dieselverbrauch deutlich reduzieren.
Reifen
Natürlich haben auch der Traktor, dessen Wartungszustand, gegebenenfalls die Zapfwelle, die Ballastierung und der Fahrstil einen wesentlichen Einfluss auf den Treibstoffverbrauch bei der Bodenbearbeitung. Ein nicht ausgelasteter Traktor arbeitet ineffizient. Ganz wesentlich sind auch der Reifen, dessen Abnutzung und Druck. Dabei gilt, dass auf dem Acker mit möglichst geringem Druck gefahren werden sollte. Dadurch wird die Bodenverdichtung, der Schlupf und die Einsinktiefe des Reifens reduziert. Auch für letztere gibt es eine Faustformel: 1 cm Spurtiefe erhöht den Dieselverbrauch um bis zu 10 %. Mit einer Reifendruckregelanlage kann der Fahrer für Strecken auf der Straße rasch einen höheren Druck einstellen und so dort den Rollwiderstand und damit den Treibstoffverbrauch reduzieren.
Spurführungssysteme
Durch satellitenbasierte Spurführungssysteme lassen sich Überlappungen reduzieren. Wie groß die hiermit erzielten Treibstoffeinsparungen sind, darüber gibt es ganz unterschiedliche Zahlen in der Fachliteratur. Laut einer slowenischen Studie kann durch Real Time Kinematic (RTK) gestützte Bodenbearbeitung bei 3 m Arbeitsbreite, bis zu 15,7 % an Zeit und 8,66 % an Treibstoff im Vergleich zur manuellen, nicht unterstützten Befahrung eingespart werden.
Lukas Hauser hat in seiner Masterarbeit im Jahr 2021 das theoretische Energieeinsparungspotenzial in Österreich erhoben, und zwar unter der Annahme, dass alle Ackerbauflächen, die derzeit nicht RTK-Signal verwenden, dies tun würden. Am gesamten jährlichen landwirtschaftlichen Endverbrauch in Form von Treibstoff hätte es einen Anteil von 0,29% beim Schwergrubber, 0,20% bei der Kreiselegge und 0,05% bei der Drillsaat. Unterstellt ist dabei eine einmalige Befahrung des Feldes pro Jahr. „Die errechneten Prozente scheinen auf den ersten Blick gering, die potenziellen Einsparungen in absoluten Zahlen rechtfertigen jedoch sicherlich eine genauere Betrachtung“ schreibt Hauser dazu. Beim Schwergrubber sind es etwa knapp 8000 MWh.
- Bildquellen -
- : agrarfoto.com
- : agrarfoto.com