Lichtmess spielte im Leben der bäuerlichen Bevölkerung eine ganz große Rolle. Mit Lichtmess begann das Bauernjahr, es war in der bäuerlichen Bevölkerung ein wichtiger kirchlicher Feiertag. Zu Lichtmess fand aber auch in früheren Zeiten der Gesindewechsel statt, weshalb der Tag uns heute noch als „Schlenggeltag“ bekannt ist.
Bäuerliches Brauchtum
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es sehr schwer, genügend Dienstboten zu bekommen. So schrieb P. Lorenz Leitgeb aus Antholz in seinem Buch „Mei Hoamat (1909)“: „Im Sommer muss der Bauer und die Bäuerin schon daran denken, die Dienstboten zu fragen fürs nächste Jahr. Das hat heutzutage besondere Schwierigkeiten, da das junge Volk lieber in die Sommerfrische und die Hotels und Fabriken geht als in den Dienst der Bauern.“ Trotz zeitweiliger Überbevölkerung in früheren Jahrhunderten mangelte es doch ab und zu an Knechten und Mägden.
Wenn die Führung am Hof hart war, suchten die Dienstleute schon rechtzeitig in Sonntagsgesprächen an den Kirchentüren nach Alternativen. Wenn sie aber zufrieden waren, wurde ihnen dann zu Lichtmess der Lohn für das kommende Jahr wieder zugesagt oder neu bemessen. Neben Geld bekamen die Knechte noch etliche Socken, die Mägde wieder bekamen dazu noch Stoffe für ein schönes Kleid.
Kirchliches Brauchtum
Die kirchliche Feier dieses Festes geht auf das 4. Jahrhundert zurück, in dem es in Jerusalem 40 Tage nach dem Fest der Erscheinung gefeiert wurde. Vom Osten kam dann das Fest wahrscheinlich um das 6. Jahrhundert nach Rom. Hier erhielt es mehr den Charakter eines Muttergottesfestes, während es im Morgenland als Fest des Herrn gefeiert wurde. Seit dem 2. Vatikanischen Konzil wird das Fest auch in der katholischen Kirche nach dem biblischen Zeugnis das „Fest der Darstellung des Herrn” genannt, dabei steht der Lobgesang des Simeon im Mittelpunkt (Lukasevangelium 2, 29 – 32). Von den schimmernden Lichtern, die man an diesem Tage in unseren Kirchen bei der Kerzenweihe und der Prozession trägt, bekam das Fest den volkstümlichen Namen Lichtmess.
Nach dem Lichtmess-Hochamt wird der sogenannte „Blasiussegen“ erteilt. Am 3. Februar feiert die Kirche den Gedenktag des Bischofs und Märtyrers Blasius. Er war Bischof von Sebaste, heute Sivas, im Nordosten der Türkei. Die Überlieferung berichtet, dass Blasius einen Burschen vor dem Erstickungstod gerettet hat. Daraus ist der Glauben entstanden, dass alle, die ihn um Heilung von einer Halskrankheit anrufen, Erhörung finden.
- Bildquellen -
- Stained Glass Window At The St. Blaise’s Church. Dubrovnik, Croatia.: stock.adobe.com - Sulugiuc